Wildeshausen 137 Jugendliche sind am Freitag aus der Realschule Wildeshausen verabschiedet worden. Mit Stolz berichtete Jan Pössel, dass 68 Schülerinnen und Schüler den erweiterten Sekundarabschluss I erreichten und damit aufs Gymnasium wechseln könnten. Als beste Realschüler wurden Lara Haake (Note 1,36), Tammo Wiesner (Note 1,50) und Jan Niklas Bruning (1,71) ausgezeichnet.
Bevor Pössel das Mikrofon an Bürgermeister Jens Kuraschinski übergab, äußerte er einige Wünsche an die Stadt als Schulträger: Die Ausstattung der Realschule sollte verbessert, das Gebäude weiterentwickelt und der eingeschlagene Weg der Digitalisierung fortgesetzt werden.
Prominenter Realschüler
Der Bürgermeister, der auch im Namen seines ebenfalls anwesenden Dötlinger Amtskollegen Ralf Spille sprach, lobte die Arbeit der Realschule und gratulierte den Absolventen. „Mit dem Zeugnis haltet ihr etwas in der Hand, was in unserer Gesellschaft zählt. Ihr habt unter Beweis gestellt, dass wir auf euch zählen können.“
Kuraschinski hatte auch etwas mitgebracht. Aus einer Mappe nahm er ein T-Shirt und zog es über. Darauf stand: Abschluss RS Wildeshausen 1989. Vor 30 Jahren war Kuraschinski einer der Absolventen gewesen. Das Leben habe ihn gelehrt, dass Bildung und Lernen mit dem Abschied von der Realschule nicht zu Ende sind. „Was ihr aus eurem Abschluss macht, liegt an euch.“ Nicht nur er sei Beispiel für einen ehemaligen Realschüler, der inzwischen eine gehobene Stellung inne habe, sondern auch sein Amtskollege Spille und Schulleiter Pössel.
Zwischen den einzelnen Reden unterhielten abwechselnd zwei Bands das Publikum in der voll besetzten Pausenhalle: Die „Lachsnacken“ (Pop) mit Lars und Sven Osterloh sowie Ole Schütte und „Dtrmind“ (Rock) mit Mats Elders, Justin Patzer und Vincent Bokern.
Schulelternratsvorsitzende Maren Becker-Jäschke beschrieb die Höhen und Tiefen einer Schulkarriere. „Genießt den Moment; denn danach ist es Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen.“ Becker-Jäschke wünschte ihnen für den neuen Weg viel Mut, Freude und Energie.
Schülersprecherin Antonia Klein sprach aus, was vermutlich viele Jugendliche dachten: „Wir Schüler sind heilfroh, dass das Pauken und die Prüfungen überstanden sind.“ Doch nun müsse jeder Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen. Klein machte ihren Mitschülern Mut: „Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“
Respekt notwendig
Bevor die Schülerinnen und Schüler klassenweise auf die Bühne kamen, um ihre Zeugnisse entgegenzunehmen, ging der Schulleiter noch einmal ans Rednerpult. Er sprach über Respekt in einer immer schneller werdenden Gesellschaft. In Zeiten des Internets seien Wut und Entrüstung schnell auf den Weg gebracht. „Die Geschwindigkeit macht uns respektlos, die Anonymität erst recht“, sagte Pössel. Die Anonymität im Internet lasse viele von uns zu wilden Tieren werden. Und: „Wir leben in einer Kultur des gesenkten Haupts. Wir schauen ständig auf unser Smartphone, allein das macht uns respektlos“, so Pössel. Respekt bedeute jedoch, den anderen sehen. Das falle uns immer schwerer.
Auch im Beruf sei Respekt notwendig. Pössel: „Wer respektvoll ist, der bekommt Respekt.“ Menschen spiegelten sich. Wer angelächelt werde, lächle zurück. Deshalb gab er den Jugendlichen zwei Anregungen mit auf den Weg: Gebt eurem Gegenüber stets einen Vertrauensvorschuss. Das Leben sei auch immer eine Frage der Perspektive. Manchmal sei es gut, die eigene Perspektive zu wechseln, um sich selbst zu ändern.
Übrigens: Anerkennung haben sich vier Realschüler verdient. Ole Schütte, Lachezar Mihaylov, Nils Schachtschneider und Timo Brandt wurden am Freitag für besonderes Engagement an der Realschule ausgezeichnet.
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