Hude /Ganderkesee „Ist da einer von mir dabei?“, fragt ein gut gelaunter Mann, der einen Golftrolley hinter sich herziehend am Rand eines Wasserhindernisses auf dem Huder Golfplatz entlangmarschiert. Vor einem großen Plastikkorb bleibt er stehen und beugt sich über die schlammige Ausbeute, die Taucher gerade aus dem kleinen See gefischt haben.
Golfball-Tauchen steht an diesem Sonntagmorgen auf dem Übungsplan der Einsatztaucher der DLRG-Ortsgruppe Ganderkesee. Zum ersten Mal auf dem Platz des Clubs „Golf in Hude“.
Kristoff Braun ächzt, als er sich nach knapp eineinhalb Stunden unter Wasser an der roten Sicherungsleine von Heiko Girke über die Uferböschung ziehen lässt. „Ich musste richtig suchen!“, ruft er seinen Kameraden entgegen. „Die Bälle stecken bestimmt einen halben Meter tief im Schlamm.“ Zügig wirft Braun die knapp 15 Kilogramm Blei ab, mit denen er seinen Körper beschwert hat, um den etwa drei Meter tiefen Grund des Sees besser absuchen zu können.
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Magere Ausbeute
Üblicherweise tauchen die Ganderkeseer in Bad Zwischenahn nach Golfbällen. Dort hätten sie im vorigen Jahr etwa 7000 Exemplare zurück ans Tageslicht befördert, berichtet Christian Hasler. In Hude würden allerdings wohl weniger Bälle versenkt, mutmaßt er mit Blick auf die nicht gar so üppige Ausbeute der ersten Tageshälfte.
Bereits um 9 Uhr hat der Einsatz begonnen – bei gerade einmal einem Grad Luft- und acht Grad Wassertemperatur. Immerhin strahlt die Sonne am blauen Himmel, als sich zwei Stunden später Hasler für seinen Tauchgang rüstet. „Von der Kälte bekommt man da unten nicht viel mit.“ Den Neoprenanzug hat Hasler bereits an, eine Vollgesichtsmaske verhindert, dass er gleich mit dem eisigen Wasser in Berührung kommt.
Dass die Aufgabe obendrein wegen des aufgewirbelten Untergrunds praktisch im Blindflug erledigt werden muss, schreckt die Taucher nicht. „Einsatztauchen ist Tauchen im Schlamm“, stellt Hasler nüchtern fest. „Das kennen wir.“
Ihren Einsatz auf dem Golfplatz absolvieren die Taucher – wie auch andere Dienste – ehrenamtlich. Ihr Lohn besteht zur Halbzeit aus einem Mittagessen im Clubhaus. In Bad Zwischenahn haben sie auch schon eine Probestunde auf der Driving Range bekommen. Aber die Truppe, zu der neben Girke, Braun und Hasler an diesem Morgen noch Michael Thomas, Daniel Genke sowie Kevin Pschenitschni und Isabel Ridder – beide noch in der Ausbildung – zählen, ist froh, auf dem Golfplatz ihr Konto an Übungstauchgängen auffüllen zu können.
Jeder will gewinnen
Und ein bisschen Wettbewerbsgeist ist auch dabei: Als Hasler – mittlerweile abgetaucht – über das Tauchertelefon von „ganz ordentlichen“ Funden berichtet, geht Braun ein Fluch über die Lippen. „Ich würde dann gleich auch nochmal. . .“, sagt er mit gespielter Empörung an Girke gewandt. Ein paar Wasserhindernisse bietet der Platz ja noch.
NWZ TV zeigt einen Beitrag unter www.nwzonline.de/oldenburg-land