Ganderkesee /Havekost So früh im Jahr war noch nie die Rede von Waldbrandgefahr: Mit Blick auf den Harz schlugen Wissenschaftler in dieser Woche Alarm, sie befürchten größere Brände bereits im Frühjahr, weil die Böden noch viel zu trocken und überdies viele Bäume abgestorben seien, so dass sie brennen würden „wie Zunder“, so hieß es. Ein umfassendes Konzept zur Waldbrandbekämpfung wird gefordert.
Aber der Harz ist nicht der Havekoster Sand. Und schon gar nicht der Hasbruch. „So dramatisch sehe ich die Lage hier nicht“, sagte Rainer Städing, Sprecher der Niedersächsischen Landesforsten, auf Nachfrage der NWZ. Er hätte sich zwar noch mehr Regen gewünscht in den vergangenen Wochen: „Ob die bisherige Niederschlagsmenge ausreicht, um die Böden wieder aufzufüllen, bleibt abzuwarten“, so Städing. „Das Wasser muss noch weiter in die Tiefe dringen.“ Erfahrungsgemäß regne es aber im Februar und März noch ausreichend.
„Böden sind gesättigt“
Klaus Mühlenfeld hingegen hat den Eindruck, „die Böden sind gesättigt“. Der Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Havekost-Hengsterholz, die innerhalb der Gemeinde Ganderkesee die Schwerpunktaufgabe Wald- und Flächenbrände abdeckt, sieht ebenfalls aktuell keinen Handlungsbedarf. Die Lage vor Ort sei mit der im Harz nicht zu vergleichen – auch weil der Borkenkäfer sich hier nicht so ausgebreitet und die Bäume zerstört habe.
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Mühlenfeld sieht die Wehren in der Gemeinde und speziell die Ortswehr Havekost-Hengsterholz aber auch gut gerüstet. Aus den großen Waldbränden vergangener Jahrzehnte seien die richtigen Lehren gezogen worden. So stünden schon früh im Jahr bei vielen Landwirten mit Löschwasser gefüllte Güllefässer für den Ernstfall bereit. Außerdem gebe es an mehreren Stellen in den Wäldern künstliche Wasserreservoirs, die in den Waldboden eingegraben wurden. Und gerade erst hat die Kreisfeuerwehr eine Drohne angeschafft, mit der die Wälder künftig aus der Luft beobachtet werden können.
Und im März bekommt die Ortswehr ihr neues geländegängiges Spezialfahrzeug TLF 3000, das den 30 Jahre alten Vorgänger-Unimog ersetzt. Bei der Ausrüstung konnten die Waldbrand-Spezialisten aus Havekost und Hengsterholz ein gewichtiges Wort mitreden und ihre Erfahrungen einbringen. Besonders gespannt ist der Ortsbrandmeister auf die Löschrucksäcke, mit denen jede Einsatzkraft spezielles Gerät für die Waldbrandbekämpfung auch über weite Wege mit sich führen kann.
Große Höhe im Blick
Eine Übung auf der Großen Höhe ist im Frühjahr auch noch geplant. In den dortigen Waldgebieten mit vergleichsweise hohem Nadelbaumanteil sieht Klaus Mühlenfeld ohnehin das größte Gefahrenpotenzial in der Region, was Waldbrände betrifft – wegen des großen Publikumsverkehrs, vor allem aber, weil die Bundwehr das Gelände nicht mehr so stark nutzt wie früher. Darum verdichte sich das Unterholz wieder: „Das könnte mal zum Problem werden“, glaubt Mühlenfeld.