Sandkrug „Eigentlich habe ich mein Ehrenamt meinem früheren Chef zu verdanken.“ Bei der Frage nach dem Wieso und Warum muss Sven Steinbeck nicht lange überlegen. Seit 27 Jahren engagiert sich der 46-jährige Sandkruger ehrenamtlich beim Malteser Hilfsdienst, wo er bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) führt. An die Unterstützung seines früheren Ausbildungsbetriebs denkt er noch heute dankbar zurück.
Mit siebzehneinhalb Jahren erlernt Steinbeck den Beruf des Kälte- und Klimaanlagenbauers bei einer Firma in Hatterwüsting. Als er im Rahmen der Führerschein-Ausbildung einen Erste-Hilfe-Lehrgang absolviert, wird der Sandkruger gefragt, ob er sich nicht ehrenamtlich bei den Maltesern engagieren wolle. Er will. Um rechtzeitig zu den Übungsdiensten zu kommen, lässt ihn der Chef eher gehen. Als das Unternehmen in Berlin eine Anlage aufbaut, kann Steinbeck sogar den Firmenwagen nutzen, um rechtzeitig in Sandkrug zu sein.
Fit für viele Verletzte
Steinbeck absolviert eine Sanitätsausbildung. „Ich war in Niedersachsen der erste Sanitätshelfer, der schon das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) fahren durfte“, erzählt er. In der Regel gab es auf der Rettungswache reichlich Zivildienstleistende; Ehrenamtliche waren eher selten. 1993 baut der inzwischen verstorbene Herbert Mannel die erste SEG bei den Sandkruger Maltesern auf; Steinbeck wird Stellvertreter. Die SEG kann bei einem Massenanfall von Verletzten oder außergewöhnlichen Ereignissen Verletzte, Erkrankte und andere Betroffene versorgen. „Damals hatten wir nur einen kleinen Anhänger für ein Zelt und Technik.“ Heute sei die Ausrüstung weitaus umfangreicher und besser. Gemeinsam mit Stephan Neitzel entwickelt Steinbeck einen Gerätewagen, der vom Landkreis Oldenburg für die hiesigen SEG angeschafft wird. „Inzwischen ist das Fahrzeug auch schon wieder zehn Jahre alt“, sagt er.
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Nach kurzer Zeit übernimmt Steinbeck die Sandkruger SEG und baut sie kontinuierlich aus. 1999 absolviert er die Zugführer- und Gruppenführerausbildung. Später machen ihn die Malteser fit, um ganze Einsatzverbände führen zu können. Seit vier Jahren ist er Leiter vom Referat Notfallvorsorge der Sandkruger Ortsgliederung und koordiniert die Arbeit der Gruppenführer.
Die SEG der Sandkruger Malteser ist gegliedert in Einheiten für Transport, Sanitätsdienst und die nicht-medizinische Betreuung. „Wir würden gern ein Team aufbauen, das für die Kommunikation zuständig ist, aber dafür fehlt das Personal“, sagt er. Gut achtzehn aktive Ehrenamtliche hat die SEG; benötigt würde eigentlich die doppelte Zahl. Und im Gegensatz zu den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten müssen die Kostenträger für die freiwilligen Retter der Malteser nicht automatisch den Lohnausfall übernehmen. Dennoch klappe die Versorgung bei außergewöhnlichen Einsätzen, wie zuletzt beim Gefahrgut-Unfall auf der A 29, hervorragend. Die SEG als „Rückfallebene“ für den Rettungsdienst funktioniere gut.
Unvergessen sind auch andere, besondere Einsätze: die Papst-Besuche in Berlin und Etzelsbach, die Arbeit als Zugführer beim Hochwasser an der Elbe oder die Einrichtung der Unterkunft für Geflüchtete in Wildeshausen.
Stressiger Beruf
Nach dem Zivildienst führt Steinbecks beruflicher Weg 1999 zu den Maltesern. Er wird zum Rettungssanitäter und weiter zum Rettungsassistenten ausgebildet und arbeitet seitdem im Schichtdienst. Im vergangenen Jahr erfolgte die Weiterbildung zum Notfallsanitäter, die höchste nicht-akademische medizinische Qualifikation im Rettungsdienst. Trotz des stressigen Berufs, bei dem es oft um Menschenleben geht, und seines „Einsatzes“ als Familienvater kann sich Sven Steinbeck dem Ehrenamt nicht entziehen. „Es gehört irgendwie mit dazu“, sagt der Sandkruger.