Ganderkesee Er fährt und fährt und fährt: Eine Million Kilometer hat der Ganderkeseer Bürgerbus inzwischen zurückgelegt. Ein guter Grund zum Feiern. Doch gewürdigt wurde am Dienstagvormittag im Sitzungssaal des Rathauses nicht der millionste Kilometer oder der 250 000. Fahrgast – sondern der zehnte Geburtstag des Erfolgsmodells.
Als das im Oktober 2005 anrollte, zählten Hanna Otter-Sandstedt, Rolf Kuhlmann und einige Mitstreiter zu den Pionieren der Bürgerbus-Idee. Gerade einmal drei Vereine hätten damals im Zuständigkeitsbereich des Zweckverbands Verkehrsverband Bremen/Niedersachsen (ZVBN) existiert, rief ZVBN-Geschäftsführer Christof Herr in seinem Grußwort in Erinnerung. Heute seien es 20, deren qualitatives Niveau die Ganderkeseer Initiative maßgeblich beeinflusst habe.
Hinter den Initiatoren lag bereits eine etwa eineinhalbjährige Planungsphase – in der es allerlei Hürden zu überwinden galt, wie die Vorsitzenden Hanna Otter-Sandstedt und Rolf Kuhlmann berichteten. Auch die Politik sei nicht auf Anhieb von dem Vorhaben zu überzeugen gewesen und habe nur die Hälfte des beantragten Budgets zur Verfügung gestellt. Dank der Unterstützung von Sponsoren und des ZVBN habe man schließlich den Betrieb aufnehmen können.
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Die Auslieferung des ersten eigenen Busses verzögerte sich mehrfach. Gestartet sei der Betrieb mit einem Leihfahrzeug, erinnerte Rolf Kuhlmann an die Anfangsschwierigkeiten. Doch die Resonanz sei von Anfang an groß gewesen. Einen Monat nach dem Start seien bereits mehr als 700 Fahrgäste befördert worden. Die „stürmische Entwicklung“ des Bürgerbusses war preiswürdig: Im März 2009 wurde der Verein mit dem 3. Preis des Nordwest-Award ausgezeichnet – stellvertretend für alle Bürgerbus-Initiativen, so Kuhlmann.
Einen Standard gesetzt habe der Verein auch mit seiner Fahrzeugauswahl: Jenes Modell, das an diesem Mittwoch erstmals im Linienbetrieb durch die Gemeinde rollen wird, werde im Katalog des Herstellers als „Bürgerbus Niedersachsen“ geführt“, sagte Kuhlmann.
Mehr als 100 Vereinsmitglieder sowie Gäste aus Politik, Verwaltung und Vereinen feierten am Dienstag bei Snacks und zu den Klängen eines Jazz-Quartetts aus Ganderkesee und Umgebung den zehnten Jahrestag der ersten Bürgerbus-Tour im Gemeindegebiet – unter ihnen ein Großteil des Fahrerteams. Ohne dessen ehrenamtlichen Einsatz und Verlässlichkeit, das betonten die Festredner unisono, könnte der Bürgerbus nicht existieren. „Wir haben es geschafft, ein mittelständisches Unternehmen auf die Beine zu stellen – mit Ehrenamtlichkeit“, fasste Hanna Otter-Sandstedt die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre zusammen.
Viel Lob gab es am Dienstag aber nicht nur für die Fahrer. Carmen Ammermann dankte den Vorsitzenden stellvertretend für das Fahrerteam mit einer besonderen Anerkennung: zwei geschnitzte Holz-Ganter – schließlich werde ja „Hölzerne“ gefeiert. „Machen Sie weiter, damit wir eines Tages auch die silberne Hochzeit feiern können“, appellierte Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas an die Aktiven.
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