Hude „Projekt P“ hatte sie es für sich selbst genannt. „Das steht für Projekt Papa“, sagt Merle Strudthoff. Der Termin für Hude Live, bei dem die 27-jährige Sängerin auftreten soll, stand schon längst fest, und Merles Familie fieberte dem Auftritt entgegen. Doch vor rund einem halben Jahr verstarb dann Merles Vater. „Er hat sich so auf den Auftritt gefreut, daher wollte ich ihm nun das Konzert widmen“, erzählt die Studentin.
Am Dienstagabend war es dann soweit und gemeinsam mit Oliver Voigt (Akkordeon), Dirk Hermann (Bass) und Thorsten Wachtendorf (Cajón) betrat Merle Strudthoff die Bühne in der Klostermühle zum Konzert für Hude Live. Trotz Bühnenerfahrung machte sich etwas Nervosität breit. „Es war doch etwas Besonderes, daher war ich auch aufgeregt“, sagt die Sängerin, die in Oldenburg Geschichte studiert. Nach dem fünften Song habe sie sich aber warm gespielt.
Mit den drei Huder Musikern Voigt, Hermann und Wachtendorf präsentierte die Sängerin 20 Lieder und zwei Zugaben. „Fünf der Songs waren extra für meinen Papa geschrieben“, erzählt sie. Einige Gäste kannten schon ein paar Lieder aus der Feder Strudthoffs. „Es hat mich sehr gefreut, dass ein Teil des Publikums den Song ’Widerstand’ bereits kannte und mitanstimmte“, sagt Merle Strudhoff, die ungefähr mit 14 Jahren ihren ersten Songtext geschrieben hat.
Positive Reaktionen
Das Publikum war an diesem „Hude Live“-Abend bunt gemischt. Rund 60 Gäste fanden den Weg in die Klostermühle, teilte Arndt Baeck, Initiator der Konzertreihe, mit. Auch einige Bekannte von Merles Vater hatten sich unter die Zuhörer gemischt. Nach dem Konzert gab es positive Rückmeldungen für die vier Musiker. „Viele sagten, es sei ein schönes Konzert gewesen“, erzählt die junge Sängerin. „Auch aus Bremen und Hatten waren Gäste gekommen, aber hauptsächlich Hude waren dabei. Man kommt nach so einem Konzert ja auch schnell ins Gespräch. Das gefällt mir“, so die Studentin. „Es war einfach ein tolles Publikum“, sagt Strudthoff nach ihrem Auftritt.
Auch kleine Pannen nahmen die Gäste mit Humor. Beim fünften Lied habe Merle ihre Gitarre überstimmt. „Ich habe dann bestimmt zehn Minuten gebraucht, um das zu korrigieren.“ Das Publikum nahm es gelassen. „Wir haben dann später immer gewitzelt, dass jetzt die richtige Gelegenheit wäre, sich einen Kaffee zu holen, da ich mein Instrument erst einmal stimmen müsste“, so die Musikerin.
Der Blick nach vorn
Trotz des traurigen Anlasses blicken Merle und ihre drei Huder Musiker nach vorne. „Wir haben jetzt richtig Bock weiterzumachen“. Doch nach der Vielzahl der vergangenen Proben, stehe vorerst eine kleine Pause an. Spätestens zu Weihnachten wolle man sich wieder zusammensetzen und Musik machen. „Aber ich schreibe natürlich auch schon vorher weiter an den Liedern.“ Diese sollen dann auch wieder etwas schwungvoller werden.