Hengstlage Die Bauerschaft Hengstlage wird dieses Jahr 350 Jahre alt. Sie liegt beiderseits der ehemaligen Bundesstraße 69 am Nordrand der Gemeinde Großenkneten, schreibt Gemeindearchivar Dirk Faß in einem vor Jahren erschienenen Aufsatz über Hengstlage. Hinsichtlich ihres Alters kann sie sich mit den meisten Orten der Gemeinde nicht messen. Diese haben eine über tausendjährige Geschichte aufzuweisen. Hengstlage findet erstmals in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Erwähnung.
1650 bekommt Gustav Gustavson, ein unehelicher Sohn von Gustav Adolf von Schweden, das Amt Wildeshausen zugewiesen und erwirbt das Gut Huntlosen. Gräfin Anna Sophia, die Witwe von Gustav Gustavson, will den Plan ihres verstorbenen Mannes umsetzen, in der Nähe des Sager Meeres eine Ortschaft zu gründen.
Der Wildeshauser Amtmann von der Horst ist zuerst geneigt, am Sager Meer zu bauen, folgt aber dem Rat des Heinrich Holschenmacher aus Döhlen, der einen Platz in der Döhler Mark empfiehlt, auf welchem das Vieh der Bauern während der Weidezeit des Nachts lagert. Es handelt sich um den sogenannten Hengstschlag. Von der Horst lässt dort ein Bauernhaus errichten. Hinzu kommen Scheune und Schafstall. Der Amtmann beschafft den notwendigen Viehbestand, sorgt für die Ausrüstung mit Ackergeschirr sowie Hausgerät und verpachtet das Anwesen an den Bauern Johann Meyer.
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Doch schon bald gibt es Ärger. Die Bauern aus Littel und Westerburg, oldenburgische Untertanen also, beanspruchen diesen Platz von alters her als Weidefläche. Sie widersprechen der Anlage des Hofes und reißen die begrenzten Umwallungen der Kämpe ein. Immerhin besitzt von der Horst das Gehöft schon zehn Jahre. Dann musste er es an die Familie Wasaburg abtreten, für die es später zu einem Zufluchtsort wird. 1668 wird das Gut Hengstlage als wasaburgisches Besitztum gegründet.
Anna Sophia stirbt 1694 in Huntlosen. Die Geldknappheit ihres Sohnes Graf Gustav Adolf von Wasaburg wächst sich zu einem Dauerzustand aus. An verschiedenen Stellen werden Schulden gemacht. Die missliche Lage ändert sich kaum, als der Graf 1703 endgültig von seinem Domizil Huntlosen nach Hengstlage ziehen muss. Der dortige Hof muss von neuem instandgesetzt werden, die Felder werden bestellt. Man sollte annehmen, dass ein Grundbesitz von insgesamt etwa 50 Hektar den Unterhalt einer Familie gewährleisten könne, aber die Schwierigkeiten der Wasaburger liegen darin, dass an den Stellen neu begonnen werden muss und es an bäuerlicher Erfahrung mangelt.
Das Fundament und ein Teil des Burggrabens der ehemaligen „Hengstlager Burg“ lassen sich heute noch auf dem Besitz des Landwirts Knief erkennen. Eine Besonderheit aus der Zeit der Wasaburger befindet sich neben dem Hof der Familie: die Wasaburgische Eiche.