Hude In der voll besetzten Klosterremise stellte der Huder Autor Detlef Welker am Mittwochabend sein neues Buch „Ein Wachshamster zwischen den Zeiten“ vor. Die Lesung fand im Rahmen der Reihe „Literatur in der Remise“ statt, die der Freie Deutsche Autorenverband (FDA) Nord am jeweils ersten Mittwoch des Monats veranstaltet.
Welker, den Zuhörern kein Unbekannter, wirft in seinen Erzählungen von den Urlaubsreisen des Felix Bache, Fahrer eines interstellaren Raumschleppers, einen satirischen Blick nicht nur in etliche Parallelwelten, sondern auch auf die gute alte Erde. Dort mutet für den interstellaren Reisenden manches recht seltsam an, zum Beispiel die Führung durch ein „Herrenhaus“. Selbstverständlich wohnen dort nur Herren, und ihre Namen geben bereits Hinweise auf ihre Biografie. Herrlich, wie Welker hier mit Namen und Wortbedeutungen spielt.
Sowohl Leser wie Zuhörer müssen höllisch aufpassen, einzelnen Wörtern die richtige Bedeutung zuzuordnen: wenn zum Beispiel der Antragsteller seinen Antrag auf den Antrags-Teller (im Text gleich geschrieben) legen soll. Das Spiel mit der Sprache ist nicht nur die Leidenschaft des Autors, sondern auch seine Begabung und sein Können, wie sich hier wieder erweist.
Die zweite vorgetragene Geschichte „Der irdene Topf“ unterschied sich sowohl inhaltlich wie sprachlich von der ersten. Hier handelt es sich um eine abenteuerliche Geschichte im klassischen Sinn. Ein Mann sieht von seinem Balkon aus eine Abbruchstelle unter einem Brückenpfeiler und entdeckt in ihr ein Objekt, das seine Aufmerksamkeit erregt. Zusammen mit einem Jungen, der ebenfalls aufmerksam geworden ist, birgt er auf abenteuerliche Weise das Objekt, das sich als irdener Topf erweist. Was wohl darin ist? Diamanten? Gold? Alte, unermesslich wertvolle Dokumente? Oder nur Schlamm und Wasser? Von außen ist kein Hinweis zu sehen.
Hier bringt Welker noch eine kleine unheimliche Variante ins Spiel, was die Spannung steigen lässt. Doch dann fassen der Mann und das Kind einen ungewöhnlichen, aber weisen Entschluss....
Die Geschichte steht ganz klar in der Folge der romantisch-abenteuerlichen Erzählung und braucht den Vergleich mit großen Namen nicht zu scheuen.
Insgesamt bewies Detlef Welker mit dieser Lesung erneut seine große literarische Bandbreite, in der wie immer dem Humor eine Schlüsselrolle zukam. Die Zuhörer honorierten dies durch reichlich Beifall.