Sandhatten/Ofenerdiek - Böser Rückschlag für die Familie Martin, die seit Frühjahr vorigen Jahres den Labrador Lupus unter Anleitung der Sandhatter Hundetrainerin Michaela Ristau zum Assistenzhund für ihren an Diabetes und Autismus leidenden Sohn Julian (9) ausbildet – die Ð berichtete. Der ein Jahr alte Labradorrüde ist wenige Tage vor Weihnachten offensichtlich vergiftet worden.
„Lupus hat nachts angefangen zu bellen und Blut zu husten“, erzählt Ilka Martin. In der Oldenburger Kleintierklinik stellten Ärzte fest, dass die Lunge des jungen Hundes voller Blut war. Die Ursache verriet ein Röntgenbild: Im Magen- und Darmtrakt des Labradors steckten drei Nägel, jeder etwa drei Zentimeter lang. Die Untersuchung einer Blutprobe brachte dann Gewissheit, dass hier ein Unbekannter einen perfiden Anschlag auf das Leben des Hundes in die Tat umgesetzt hatte. Im Blut fanden sich Hinweise auf ein modernes Rattengift, das bis zu einem Monat lang die Blutgerinnung hemmt.
Lupus hatte insofern Glück, dass die Nägel weder seinen Magen noch Darm verletzt haben. Er wäre ansonsten innerlich verblutet. „Wir haben ihm Sauerkraut zu fressen gegeben. Mit dessen Hilfe sind die Nägel auf natürlichem Wege aus dem Körper befördert worden“, erzählt Ilka Martin. Bis Ende Januar helfen Vitamin-K-Tabletten, die schädliche Wirkung des Rattengifts in Schach zu halten. Danach, so hoffen Ärzte und Hundehalterin, ist das Gift so weit wieder abgebaut worden, dass Lupus auch ohne Medikamente leben kann.
Zu den Behandlungskosten in vierstelliger Höhe, die allein schon für die Ofenerdiekerin und ihre zwei Kinder eine Belastung darstellen, kommen jetzt auch noch zusätzliche Ausgaben. Lupus reagiert seit seiner Vergiftung aggressiv auf unbekannte Menschen, besonders Männer. „Er bellt, vermutlich weil er unsicher ist“, sagt Ilka Martin. Gerade für einen Assistenzhund in Ausbildung, der künftig Julian überall im Alltag hin begleiten soll, ein riesiges Problem, das gelöst werden muss. Ein professioneller Hundetrainer hilft bereits, dem Labrador das verlorene Vertrauen in die Menschen wiederzugeben.
Hundebesitzerin Ilka Martin hegt keine Rachegefühle. Ihr liegt vor allem eines am Herzen: Der unbekannte Hundehasser solle wissen, dass die Vierbeiner für andere Menschen lebenswichtig sein können, sagt sie.
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