WILDESHAUSEN Es ist still. Eine kleine Menschengruppe steht auf dem jüdischen Friedhof in Wildeshausen. Mit leiser Stimme lesen Schüler des Gymnasiums zwölf Namen vor. Bernhard, Helene, Fritz, Ruth, Moritz und Sophie de Haas, Alfred Heinemann Golda Herzberg, Jenny, Jonny und Frieda de Vries und Arthur Goldstein – Wildeshauser Bürger, die während des Holocaust ermordet wurden. Am 27. Januar anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wird weltweit der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
Thema im Unterricht
Fünf Schüler der neunten Klasse hatten die Namen der Wildeshauser Opfer unter sich aufgeteilt. Nach vorn traten auf dem Friedhof Harm-Aike Hoffmann, Marcel Willenborg, Anita Jäkel, Dennis Kuhlmann und Jascha Osmers. „Die Idee dazu kam von der Stadt“, sagte Ralf Schirakowski, Direktor des Gymnasiums. „Das Thema Holocaust wurde im Geschichtsunterricht behandelt.“
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Christa Plate, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Wildeshausen, las anschließend aus den Erinnerungen eines Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz vor. „Damit so etwas nie wieder passiert, müssen wir auch heute noch Brücken schlagen“, sagte sie.
Bodo Riethmüller vom Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen bedankte sich für das Gedenken an die Opfer. „Ich weiß die aktiven Bemühungen der Stadt Wildeshausen, die Erinnerung wach zu halten, sehr zu schätzen“, sagte er.
Kein Vergessen
Noch immer gebe es viel Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. „Friedhöfe werden geschändet, Juden gewalttätig verfolgt. Der Antisemitismus wird nie ganz verschwinden. Doch es gilt, ihn im Auge zu behalten. Ich wünsche mir eine Kultur der Aufmerksamkeit. Es darf kein Vergessen geben“, sagte Riethmüller.