Wildeshausen Die Erweiterung des Kreishauses in Wildeshausen ist quasi unter Dach und Fach, auch wenn der Kreistag im Dezember noch abschließend den Beschluss fassen muss. Der Bau-, Straßen- und Brandschutzausschuss empfahl am Dienstagabend einstimmig, das Kreishaus an der Delmenhorster Straße 6 zu erweitern.
Geplant sind, wie berichtet, zwei weitere Flügel, angrenzend an das Gesundheitsamt und an das Veterinäramt. Wie groß sie werden, hängt davon ab, ob der Landkreis das benachbarte Grundstück Delmenhorster Straße 4 wie beabsichtigt kaufen kann. Die Kreisverwaltung braucht weitere Parkplätze. Das Gebäude darauf steht nach Aussagen von Pressesprecher Oliver Galeotti unter Denkmalschutz. Wie es genutzt werden könnte, dazu wusste er nichts sagen. Doch wer sich die Kreisverwaltung und die dazugehörigen Einrichtungen im Kreishaus anschaut, könnte auf die Idee kommen, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Oldenburg und der Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest dort einziehen.
Aufgaben werden mehr
Landrat Carsten Harings erläuterte im Ausschuss, warum die Kreisverwaltung nach 2011 erneut zusätzlichen Platz benötigt. Zum einen sei der Bürokratieabbau ein Phantom. „Die Aufgaben nehmen jedes Jahr zu“, so Harings. Somit sei mehr Personal erforderlich. Zum anderen hätten die gesellschaftlichen Veränderungen dazu geführt, dass das Sozial- und das Gesundheitsamt vermehrt mit Menschen zu tun hätten, die Hilfe und Unterstützung bräuchten. Unter den jetzigen räumlichen Bedingungen sei nicht mehr gewährleistet, ungestört Einzelgespräche zu führen.
Diese Entwicklung sei vor zehn Jahren noch nicht abzusehen gewesen. Die Kreisverwaltung beschäftige sich seit zwei bis drei Jahren mit dem Ausbau des Kreishauses. Der Landrat sprach sich dagegen aus, die Verwaltung dezentral zu erweitern. Sein Credo: eine Anlaufstelle für alle Bürger.
Vorgesehen seien 74 neue Büros, plus eine Reserve von 14. Dass der Raumbedarf gestiegen sei, liege auch daran, dass sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren die Zahl der Teilzeitstellen deutlich erhöht habe. Die meisten dieser Mitarbeiter würden vormittags arbeiten, bräuchten somit einen Arbeitsplatz. Von den insgesamt 491 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung in Wildeshausen würden 40 zeitweilig im Homeoffice arbeiten.
Mit 5,8 Millionen Euro ist die Erweiterung des Kreishauses veranschlagt, verteilt auf zwei Haushaltsjahre. Baubeginn soll im nächsten Sommer sein, so Harings. Er betonte, dass trotz der Kreishauserweiterung kein anderes Infrastrukturprojekt des Landkreis Oldenburg infrage gestellt werde.
Projektgruppe gebildet
Hajo Suhr (CDU) meinte, dass der Landkreis ein attraktiver Arbeitgeber sei, der sich auch so verkaufen müsse. Dazu gehörten gute Arbeitsbedingungen. Sein Fraktionskollege Günter Westermann begrüßte die Zentralisierung. Sie habe sich schon beim Neubau des Rathauses in Ganderkesee bewährt. Ähnliche Äußerungen kamen von anderen Kreistagsabgeordneten.
Für die weiteren Planungen ist eine interfraktionelle Projektgruppe gebildet worden, der aus dem Kreistag Detlef Sonnenberg (SPD), Wolfgang Sasse (CDU), Hilko Finke (Grüne), Dierk Garms (FDP/Freie Wähler), Kreszentia Flauger (Linke), Wolfgang Däubler (UWG) sowie ein noch nicht benannter Abgeordneter der AfD angehören.