Ja, Löwen gibt es auch in Ganderkesee – allerdings nur sechsbeinige. Der „Ameisenlöwe“, die Larve des Fluginsekts „Ameisenjungfer“, baut im Sand Fallgruben, aus denen es für seine Opfer – überwiegend Ameisen – kein Entrinnen gibt. Doch damit der Jäger überhaupt auf die Pirsch gehen kann, braucht er erst einmal genügend Sand. Den gibt es in den Sandgruben in Schlutter an der Wildeshauser Landstraße oder in der Rethorner Grube „Fingertipp und Daumengrün“.
Nährstoffarme Böden
Doch weil derartige nährstoffarme Böden auch in der Gemeinde Ganderkesee mittlerweile sehr selten geworden sind, haben Gymnasiasten der Bio-Leistungskurse am Dienstag unter der Leitung des Fuhrenkamp-Schutzvereins in den Gruben in Schlutter und Rethorn dichten Gehölzbewuchs beseitigt. Denn die Vegetation holt sich schnell wieder zurück, was der Mensch ihr entrissen hat. „In einer landwirtschaftlich dicht besiedelten Region erfolgt der Nährstoffeintrag schon allein durch die Luft“, erläuterte Dr. Klaus Handke in Rethorn den Ganderkeseer Leistungskursschülern mit Blick auf die mit Sandrasen bewachsene und teils schon mit jungen Bäumen besetzte Grube.
Seit 10 Jahren im Einsatz
Seit rund zehn Jahren kümmert sich der Fuhrenkamp-Schutzverein mit wechselnden Partnern um den Erhalt dieser für den Artenschutz vieler Insekten wichtigen nährstoffarmen Lebensräume. Sand ist aber nicht nur der Lebensort von hoch spezialisierten Tierarten wie den Larven der Ameisenjungfer oder von Sandlaufkäfern. Als Naturlandschaft bieten die längst stillgelegten Gruben auch Wildbienen, Schmetterlingen oder anderen Insekten auf Blüten Nahrung.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Die Arbeit der Gymnasiasten auf den beiden Arealen half, um die Flächen später mit Traktorenhilfe zu grubbern. Dieses maschinelle Aufreißen des Bodens ist ebenfalls wichtig, um unerwünschten neuen Bewuchs zu verhindern. „Niemand sonst würde sich darum kümmern“, betonte Handke.
Ungeschützte Landschaft
Da die Orte als Sandgruben keine geschützten Landschaftsbestandteile seien, gebe es keine rechtlichen Verpflichtungen zu ihrem Schutz. Handke: „So bleibt die Pflege meist an den Ortsvereinen oder am Fuhrenkamp-Schutzverein hängen.“ Der hat jetzt hilfreiche Partner an seiner Seite: Die Schülerinnen und Schüler des Biologie-Leistungskurses.