Ganderkesee Die Richtung stimmt, die Umsetzung geht aber nicht weit genug: Das ist die Position des Fuhrenkamp-Schutzvereins (FSV) mit Blick auf die jüngsten Entscheidungen zum Baum- und Artenschutz in der Gemeinde Ganderkesee. Dass der Ausschuss für Landwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz sich für eine Kostenbeteiligung der Gemeinde bei privaten Baumschutzmaßnahmen stark gemacht hat, „ist eine gute Entwicklung“, findet FSV-Vorsitzender Dr. Michael Müller. Er vermisst aber „eine langfristige Strategie“.
Dass der Baumschutz in der Gemeinde weiter auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruhen soll, sehen die Umweltschützer mit Skepsis: „Das muss auch kontrolliert werden“, fordert Müller. Der FSV wünscht sich eine Evaluierung der Schutzmaßnahmen nach drei Jahren. Dazu sei zunächst eine Katalogisierung aller alten Bäume auf privaten Flächen erforderlich, so Müller.
Beratung als Pflicht?
Die vom Ausschuss bereits beschlossene Informationskampagne und das Beratungsangebot für Eigentümer älterer Bäume begrüßen Michael Müller und seine Vorstandskollegen Horst Himmelskamp und Rommy Villwock ausdrücklich. Noch besser wäre es aber, wenn die Beratung verpflichtend würde. Und wenn man feststelle, dass ein freiwilliger Baumschutz ohne Sanktionen nicht funktioniert, müsse über weiterreichende Maßnahmen nachgedacht werden.
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Einen besseren Überblick und mehr Kontrolle fordert der Fuhrenkamp-Schutzverein auch für andere Programme, die dem Arten- und Insektenschutz dienen. Die Umwandlung von Ackerrandstreifen in Blühflächen sei ein Erfolgsmodell, lobt Müller, „aber da könnte noch mehr Systematik rein“, findet er. Soll heißen: Eine fortlaufende Bestandsaufnahme muss her. Ebenso für die Pflege von Schlatts: „Dafür brauchen wir ein Kataster.“ Hier sei der Landkreis als Untere Naturschutzbehörde gefordert. Nach Angaben von Horst Himmelskamp, 2. Vorsitzender des Schutzvereins, sind viele Schlatts in einem schlechten Zustand: oft zugewachsen mit Birken und Weiden, die den Amphibien das Wasser entziehen. „Die Schlatts müssen regelmäßig entkusselt werden“, fordert Horst Himmelskamp, „alle fünf Jahre, das genügt nicht.“
Bauern mit im Boot
Die Landwirtschaft sieht der FSV übrigens „nicht als Problem, sondern als Teil der Lösung“, betont Michael Müller. Die Bauern dürften durch Naturschutzmaßnahmen „nicht in die Enge getrieben werden“, findet FSV-Schatzmeisterin Rommy Villwock. Und ihnen müssten mehr Möglichkeiten geboten werden, etwas für den Artenschutz zu tun. Zum Beispiel, indem der Gesetzgeber es ermögliche, dass landwirtschaftliche Flächen nicht nur für fünf Jahre, sondern länger aus der Bewirtschaftung herausgenommen werden dürfen, um sie ökologisch aufzuwerten. „Aber das“, sieht Müller ein, „können wir schwerlich hier vor Ort bewirken.“