Großenkneten Niedersachsens Bauminister Olaf Lies hat am Freitagnachmittag Station in Großenkneten gemacht. Im Gepäck hatte gleich zwei Förderbescheide mit einer Summe von insgesamt 3,7 Millionen Euro. Zum einen geht es um das Programm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ für den Bau eines neuen Jugendzentrums in Ahlhorn. Zum anderen wird die Gemeinde aus dem Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ unterstützt.
Neues Jugendzentrum
Das Jugendzentrum wird nach Darstellung der Gemeinde von den Kindern und Jugendlichen sehr gut besucht. Allerdings sei das Gebäude in die Jahre gekommen. Für die heutige Jugendarbeit sei das Haus nicht mehr geeignet. Wie berichtet, stehen aufgrund von bauordnungsrechtlichen Bedenken die Räumlichkeiten im Obergeschoss nicht mehr zur Verfügung. Außerdem, so die Gemeinde, ist die Lage nicht immer mit dem Wohngebiet verträglich. Zurzeit läuft der Betrieb teilweise in Containern.
Bereits seit längerer Zeit gibt es den Wunsch der Jugendpflege, ein neues Domizil zu bekommen. Bürgermeister Thorsten Schmidtke kam zu der Auffassung, dass es an der Zeit ist, ein neues Jugendzentrum zu bauen. Dieser Einschätzung folgte der Gemeinderat im Dezember 2018 mit seinem Grundsatzbeschluss. Als Standort wurde eine Fläche an der neuen Sporthalle am „Westerholtkamp“ bestimmt. Mittlerweile wird ein Planentwurf in Zusammenarbeit mit der Jugendpflege und den Jugendlichen aufgestellt. Zur Finanzierung der geschätzten Investition von 1,18 Million Euro hat die Verwaltung einen Zuschussantrag nach dem Programm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ gestellt. Dabei handelt es sich um ein Bund-Länder-Förderprogramm.
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Minister Lies wies darauf hin, dass der soziale Zusammenhalt in einem Quartier gefördert werden soll. Der Bund trägt 75 Prozent, das Land 15 Prozent der Fördermittel. Es verbleibt ein kommunaler Eigenanteil von zehn Prozent. Lies hob den beachtlichen Förderbetrag von 1,017 Millionen Euro für den Neubau des Jugendzentrums hervor.
Programm Soziale Stadt
Einen weiteren Förderbescheid überreichte Lies zum Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“. Danach fördert das Land die angemeldeten Projekt für die Jahre 2018 und 2019. Die Landesförderung beträgt 2,7 Millionen Euro. Für die Jahre wurden laut Gemeinde Investitionen in Höhe von insgesamt 4,050 Millionen Euro angemeldet.
Es handelt sich um folgende Projekte in Ahlhorn: Neubau des Kindergartens, Erwerb einer landwirtschaftlichen Fläche, Nebenanlagen für den Kreisverkehrsplatz, Sanierung der Ortsdurchfahrt, Sanierung der Sportfreianlagen und Neugestaltung des Pausenhofes am Schulzentrum. Außerdem werden die Beratungskosten für die Begleitung des Förderprogramms bezuschusst.
Bürgermeister Schmidtke betonte die Bedeutung der geplanten Infrastrukturprojekte. Sie seien gerade wegen der sozialen Situation Ahlhorns enorm wichtig. Der größte Ort in der Gemeinde (7855 Einwohner) habe einen Migrantenanteil von 70 Prozent. Das wirke sich auch auf die Schulen und Kindergärten aus. Ahlhorn sei wegen der Jobs für ungelernte Arbeitskräfte im Schlachthof und als Erntehelfer attraktiv. Im Ort gebe es aber eine soziale Schieflage. Mithilfe des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ solle Ahlhorn wieder „ein liebenswerter Ort“ werden.
Lies bezeichnete die Migrations und Integration in Ahlhorn als große Herausforderung für die Gemeinde, lobte aber zugleich ihre mutige Herangehensweise. Um die Struktur nachhaltig zu verändern, müssten die Bürger mitgenommen werden. Das geplante Jugendzentrum sei ein wichtiger Baustein und auch ein gutes Signal. „Ob wir uns in einem Ort wohlfühlen, hängt auch maßgeblich vom Wohnumfeld und von der vorhandenen Wohn-Infrastruktur ab“, sagte Lies. Deshalb sei das Land gefordert, die Kommunen beim Bau von Kindergärten, Schulen, Bibliotheken, Bürgerhäusern und Kultur- und Bildungszentren zu unterstützen.
Eine wichtige Grundlage für den Erfolg von Integration ist nach Ansicht von Lies auch ein Arbeitsplatz mit sozialer Absicherung und ordentlicher Bezahlung. Dafür müssten Land und Bund die Rahmenbedingungen verbessern.