Hurrel Stickstoff, Magnesium, Kali, Phosphor, pH-Wert – über diesen Werten brüten der Hurreler Landwirt Heiko Schwarting und Berater Dirk Klaus von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK). Die beiden planen die Düngung von Schwartings Feldern für die kommenden Monate. „Die angebauten Pflanzen sollen alles haben, was sie brauchen. Aber auch nicht zu viel, um den Boden und das Wasser nicht zu belasten“, erläutert Klaus.
Warum gibt es die Beratung von der LWK | ? |
Die Nährstoffbelastung vieler Grundwasserkörper und Oberflächengewässer ist der Grund, warum der 30-jährige Wasserschutzberater seit 2013 den Landwirt Schwarting, und auch weitere Kollegen, regelmäßig besucht: „Viele Grundwasserkörper in Niedersachsen befinden sich aufgrund von Nitratbelastungen, unter anderem aus der Landwirtschaft, in einem schlechten chemischen Zustand. Ziel der Gewässerschutzberatung ist es, einen Beitrag zur Erreichung der in der EG-Wasserrahmenrichtlinie festgelegten Umweltziele zu leisten. Diese Ziele sollen durch eine kombinierte Oberflächengewässer- und Grundwasserschutzberatung und der damit einhergehenden Verbesserung der Nährstoffeffizienz auf den Betrieben und einer Verminderung des Phosphoreintrages in Oberflächengewässer erreicht werden“, heißt es von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Welche Daten werden zur Planung benötigt | ? |
Zum Beratungsangebot gehört auch die Düngeplanung, deren erster Schritt bereits im Januar erledigt wurde. Damals zog Heiko Schwarting über jedes seiner Felder und nahm Bodenproben. Einen Bohrstock grub er so bis zu 30 Zentimeter tief in den Boden – die Proben wurden von Lufa Nord-West analysiert. Über eine zusätzliche Probe wurde auch der Stickstoff-Gehalt in 30, 60 und 90 Zentimeter Tiefe auf den Feldern gemessen.
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„So können wir feststellen, was an Nährstoffen im Boden noch vorhanden ist und wie gut der Boden versorgt ist“, erläutert Klaus. Die Ergebnisse der Bodenproben liefern also die Grundlage für die Düngeplanung für jede einzelne Fläche der insgesamt knapp 100 Hektar Land von Landwirt Schwarting. Um den Bedarf zu ermitteln braucht der Berater noch weitere Eckdaten: Was wurde vorher angebaut, was soll jetzt angepflanzt werden?
Im Anschluss wird dann ermittelt, welche organischen Nährstoffträger wie beispielsweise Gülle auf dem Betrieb vorhanden sind und wie diese optimal eingesetzt werden können.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Beratung | ? |
So nah wie möglich vor der Düngung und der Aussaat. „Das Wintergetreide, was jetzt auf den Feldern steht, wird heller. Daran sehe ich, dass es wieder anfängt zu wachsen und Stickstoff aus dem Boden zieht. Also muss jetzt bald mit der Düngung begonnen werden“, erläutert Schwarting.
Das Wintergetreide, welches seit Oktober auf den Feldern steht, beginnt in diesen Tagen nach der Winterkälte mit dem Wachstum. Das Sommergetreide wird im März/April auf den Feldern ausgesät, und Mais wird ab Ende April angebaut. Das Maisfeld wird dabei nur einmal gedüngt, da die Pflanzen im Laufe der Zeit so hoch wachsen, dass keine „Befahrung“ mehr möglich ist.
Beim Getreide kann noch nachgesteuert werden. „Wir tasten uns an den Bedarf heran und schauen wie sich der Bestand entwickelt“, so Schwarting. Denn auch das Wetter, insbesondere die Niederschläge, beeinflussen die Nährstoff-Versorgung der Pflanzen auf dem Feld.
Was passiert, wenn die Nährstoffe nicht reichen | ? |
Aus der Planung bei Heiko Schwarting geht hervor, dass die vorhandenen Nährstoffe auf der Fläche und die aus der Gülle nicht reichen, um den Bedarf zu decken.
Deswegen empfiehlt Berater Dirk Klaus den Zukauf von Mineral-Dünger in unterschiedlicher Zusammensetzung für jede Fläche – mal mit mehr Stickstoff oder mit mehr Phosphor.
Im Idealfall steht am Ende der Kalkulation für jede Fläche für Phosphor, Kali, Magnesium und Stickstoff eine schwarze Null – also weder eine Überversorgung noch eine Unterversorgung.
Eine Garantie für eine gute Ernte bringt die vorzeitige Planung jedoch nicht, wie Berater Klaus als auch Landwirt Schwarting betonen: „Jedes Jahr ist anders. Dafür leben und arbeiten wir in der Natur“, so der Landwirt.