WILDESHAUSEN „Ooh“, ruft der dreijährige Leo, als der blaue Luftballon in Herzform mit einem großen „Danke“ gen Himmel gleitet. Es ist einer von vielen blauen Boten, die die Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/Oldenburg-Land an diesem verregneten Sonnabend frei lässt. Anlass des Aktionstags ist das 75-jährige Bestehen der Kreishandwerkerschaft.
„Wir sind bewusst in die Innenstädte gegangen“, sagte Geschäftsführer Hartmut Günnemann, der sich durchaus einen größeren Publikumszuspruch gewünscht hätte. Auftakt der Veranstaltungen anlässlich des 75-jährigen Bestehens war Ende August eine Feier mit 300 Gästen in Stenum, bei der Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Handwerks (ZDH), Hauptredner war. Auch in Delmenhorst fand bereits ein Aktionstag mit Ballon-Wettbewerb statt. Auf dem Marktplatz in Wildeshausen werden Kreishandwerksmeister Harald Mausolf und Günnemann von den Unternehmern Maren Goedeke, Lothar Sauer und Frank Zawodny sowie von Petra Bless, Bianca und Sascha Sülwald und von Eduard Weißgerber unterstützt.
„Das Handwerk hat sich in Wildeshausen mächtig aufgeblasen“, meint Günnemann mit Blick auf die vielen Luftballons. Kinder können bei dem Weitflug-Wettbewerb eine Familienkarte fürs „Universum“ Bremen sowie Kino- und Bücher-Gutscheine gewinnen. Erwachsene, die sich am bundesweiten Rätsel des ZDH beteiligen, haben die Chance auf einen 1000-Euro-Gutschein, der dann bei einem Handwerksbetrieb einzulösen wäre. Erstmals habe die Kreishandwerkerschaft eine derartige Aktion gemacht.
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420 Mitgliedsbetriebe
Insgesamt hat die Kreishandwerkerschaft in Delmenhorst und im östlichen Landkreis Oldenburg 420 Mitgliedsbetriebe. Diese seien angesichts eines Jahresumsatzes von rund 200 Millionen Euro ein ganz wesentlicher Wirtschaftsfaktor für die Region. Zwar habe das heimische Handwerk auch vom Konjunkturpaket profitiert, meinte Mausolf. Bereits vor einigen Jahren hätten sich die Betriebe aber schon auf eine mögliche Konjunkturdelle eingestellt und personelle Überkapazitäten abgebaut. Heute sei die große Mehrzahl der Betriebe gut ausgelastet.
Zuverlässigkeit zählt
Nach wie vor gebe es aber einen Fachkräftemangel. „Noch immer bringen die Auszubildenden nicht die erforderliche Qualifikation mit“, beklagt der Kreishandwerksmeister. „Es wird viel am Schulsystem herumgedoktert, aber die Schüler werden leider nicht besser.“ Notwendig seien auch die so genannten Sekundärtugenden wie Zuverlässigkeit oder Pünktlichkeit. Mit der wachsenden Zahl der Schulpraktikanten würde den heimischen Handwerksbetrieben eine enorme Zusatzleistung abverlangt.
Günnemann zufolge erleben drei von vier Handwerksbetrieben durch die Krise keine drastischen Einbrüche. Trotz des Endes der Abwrackprämie sei der Rückgang in der Kfz-Branche nicht so stark wie zunächst erwartet. Allerdings sei der Gebrauchtwagenmarkt stark betroffen.