GANDERKESEE Der Orts- und Heimatverein Ganderkesee wird 50. Zwölf Stellwände zeigen, was er in Ganderkesee verändert hat – und damit ein Stückchen Ortsgeschichte.
Von Karsten Kolloge GANDERKESEE - Ganderkesees Geschichte, so viel steht fest, wäre ohne den Orts- und Heimatverein anders verlaufen. Das Freibad wäre, wenn überhaupt, vermutlich später gebaut worden; das Hügelgrab auf dem Hexenberg wäre wohl platt, die Heimatstube in Bürstel gäbe es nicht. Was der Verein im Ort verändert hat, und auch, was er nicht erreichen konnte, wird am Sonntag, 12. November, im Sitzungssaal des Rathauses gezeigt. Aus Anlass seines 50-jährigen Bestehen veranstaltet der „OHV“ dort eine Ausstellung, die zugleich ein Stück Dorfgeschichte widerspiegelt.
Seit Ende September sind der sechsköpfige Vorstand und Helga Warfelmann als Leiterin der OHV-Frauengruppe dabei, das umfangreiche Archiv zu sichten, Exponate zusammenzutragen und zu beschriften. Erste Ergebnisse nehmen zurzeit das Wohnzimmer von Elfriede und Werner Sotta „in Beschlag“: Dokumente liegen – säuberlich sortiert – auf Sofa und Sesseln, auf Tisch und Kissen. Etwa zwölf Stellwände würden zusammenkommen, schätzt Elfriede Sotta, seit fast 18 Jahren eine der drei gleichberechtigten Vorsitzenden.
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Einige der Schwerpunkte der Vereinsaktivitäten waren beziehungsweise sind:
Ende der 50er sammelte der OHV die damals enorme Summe von 34 034,36 DM, um dazu beizutragen, dass die Träume vom Bau eines Freibades Wirklichkeit wurden.
Nach der Abgrenzung des Hügelgrabes im Jahr 1979 nahm der OHV das Gelände in Pflege. Alljährlich finden hier Arbeitseinsätze statt. Darüber hinaus finanziert der Verein seit vielen Jahren die Pflege des Ehrenmals an der Mühlenstraße.
Anfang der 80er Jahre formierte sich der Widerstand gegen ein Umspannwerk am Schlutterberg – das dann aber doch gebaut wurde.
Bereits in den 60er Jahren wurde über einen Standort für ein Heimatmuseum diskutiert, nachdem Pastor Friedrich Bultmann zahlreiche mögliche Exponate zusammengetragen hatte. 1986 stellte die Gemeinde dem Verein in der alten Schule von Bürstel einen Raum als Lager zur Verfügung, später kam die Oberwohnung hinzu. Schritt für Schritt baute der Verein in Bürstel eine Heimatstube auf. 1995 wurden die ersten Besucher begrüßt. Heute werden auf knapp 300 Quadratmetern Exponate aus mehreren Handwerken und aus dem Haushalt gezeigt.
Die Geschichte des OHV, da ist sich Elfriede Sotta sicher, „ist eine Erfolgsgeschichte“. Allerdings eine, die auch viel Arbeit, langen Atem – und manchmal ein gutes Nervenkostüm erforderte. Zum Beispiel beim plattdeutschen Abend im November ’02: 80 Zuhörer saßen erwartungsfreudig im Haus Müller, doch der Vortragende und auch die kurzfristig verpflichtete „zweite Besetzung“ waren krank. Wenige Minuten vor Beginn sprang Wiltrud Schauer spontan ein. Der Abend des OHV war gerettet.