Colnrade Erst bei genauem Hinsehen ist der Lauf des Holtorfer Baches bei der Hoco-Mühle in Colnrade zu erkennen, aber Dieter Klirsch, Vorsitzender des Fischereivereins Colnrade, verstand es am Dienstagnachmittag, den Blick der Jury des Wettbewerbs „Bach im Fluß“ auf die entscheidenden Stellen zu lenken.
Im Jahr 2012 hatte der Verein für den ersten und zweiten Bauabschnitt der Renaturierung des Holtorfer Baches den 1. Preis, die Bachperle, gewonnen. Im März 2013 wurde der dritte Bauabschnitt fertig und Klirsch und die 245 Mitglieder des Vereins hätten nichts gegen einen weiteren Preis einzuwenden. Ob der Verein den gewinnt, entscheidet sich am Mittwoch, dann wird die Jury die letzten beiden von elf Projekten begutachten, die in die engere Auswahl gekommen waren.
Auf 100 Metern, so erläuterte Klirsch den sieben Fachleuten von Unterhaltungsverbänden, Kommunen und Behörden, hat der Verein den Lauf des Baches verlegt, neue Kleingewässer und Biotope geschaffen, um langfristig Lebensräume und Laichplätze wiederherzustellen.
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Finanziert wurde das Projekt mit dem Preisgeld der Bachperle (1000 Euro), aber auch mit Unterstützung der Bingo-Umweltstiftung, der Ferdinand-Quirl-Stiftung und des Landkreises. Drei Landwirte aus dem Ort, Horst Plümer, Dieter Tieke und Heiner Rohlfs, haben die anfallende Erde kostenlos abgefahren. Selbstverständlich haben auch die Vereinsmitglieder immer wieder mit angepackt.
Klirsch erklärte, was ihn und die Vereinsmitglieder antreibt: „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit“, sagte er. Als Kind habe er an den Schleifen der Bachläufe noch Fische greifen können. „Dann wurden die Bäche begradigt, und die Fische waren weg“, erzählt er. Diesen verlorenen Lebensraum soll der Holtorfer Bach wieder bieten. Klirsch sparte aber auch nicht mit Kritik. So lange es bei Wildeshausen an der Hunte keine Fischtreppe gebe, sei es eigentlich nutzlos, Laichplätze oberhalb zu schaffen – die Fische könnten sie ohnehin nicht erreichen – ein Merksatz, den Jurymitglied Joachim Wöhler vom Ministerium für Umwelt und Klimaschutz mit dem Satz „Da sind wir dran“ quittierte.
In der einstündigen Führung wurde klar, der Fischereiverein hat seine Arbeit gut gemacht, das Preisgeld der Bachperle wurde gut investiert, da war sich die Jury schon mal einig – ob es für einen Preis reicht, erfährt Klirsch an diesem Donnerstag, die Preisverleihung ist dann im Oktober. So ein Preis sei aber ohnehin nur ein schöner Nebeneffekt, sagte er.
Den Jurymitgliedern erzählte er schon ganz begeistert von den nächsten Projekten. Am Holtorfer Bach soll, wenn es finanziert werden kann, ein großes Nebengewässer entstehen, in das Fische aus der Hunte ausweichen können und auch für den Beckstedter Bach liegen bereits Pläne in der Schublade.
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