Sandkrug Der Zucker hatte es bislang am schwersten im Fairtrade-Regal. „Der lief eher schlecht“, sagt Edeka-Markt-Pächter Karl Uphoff. Jetzt stehen die Tüten etwas niedriger, und der Verkauf läuft paradoxerweise besser. Doch es gibt auch richtige Renner. „Schokolade und der Bio-Wein, die sind sehr begehrt“, verrät Uphoff.
Start auf Sandyfest
Mit seinem Angebot in dem großen Markt an der Astruper Straße unterstützt er die aktuelle Fairtrade-Town-Kampagne in der Gemeinde Hatten. Nach dem spontanen Start im Vorjahr – Initiator Gerhard Suffert stellte sich mit einem Stand beim Sandyfest auf – lief zunächst alles glatt. In der Gemeindeverwaltung und auch im Rat stieß Suffert auf offene Türen. Der Rat beschloss am 8. Februar dieses Jahres, dass künftig im Rathaus fair gehandelter Kaffee, Tee und Kakao ausgeschenkt werden.
Was jetzt noch fehlt, ist neben der Unterstützung durch Gemeinde und Handel mindestens ein gastronomischer Betrieb. Er müsste sich schriftlich verpflichten, mindestens zwei Fairtrade-Produkte seinen Kunden anzubieten. Das könnte ein langwieriger Prozess werden, schließt Suffert nach ersten Gesprächen nicht aus. „Wir müssen da wohl noch Überzeugungsarbeit leisten.“
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Was motiviert den Sandkruger, der in der Steuerungsgruppe die Gruppe der Bürger vertritt? „Wir müssen den Menschen und Produzenten in ihren Heimatländern helfen“, sagt er. Davon ist er angesichts der großen Flüchtlingsbewegungen mehr denn je überzeugt. Ein fairer Preis für Produkte, der auch den Erzeugern in der Dritten Welt eine bessere wirtschaftliche Grundlage gibt, ist der Weg.
Der Weg zur Fairtrade-Gemeinde beziehungsweise zur Fairtrade-Town soll keine reine politische Showveranstaltung sein. Deshalb ist eine Steuerungsgruppe vorgeschrieben, die die gesamten Aktivitäten vor Ort koordiniert, die treibende Kraft ist und der Vernetzung innerhalb der Kommune dient. Neben Bürgern wie Gerhard Suffert ist auch die Landwirtschaft vertreten: durch Maren Meyer aus Wiemerslande. Außerdem macht die Flora-Apotheke in Sandkrug mit. „Wir bieten vor allem Kosmetika unter dem Siegel Fairtrade an“, sagt Mitarbeiterin Lena Ehlers.
Mitstreiter erwünscht
Abgerundet wird die Gruppe durch Kommunalpolitiker (Helmut Rücker, Johannes große Beilage, beide Grüne, Gerrit Edelmann, SPD) und Christian Pundt. Letzterer allerdings nicht in seiner Funktion als Bürgermeister, sondern „als Privatperson“, wie er selbst betont. Weitere Interessenten sind willkommen und können sich bei Gerhard Suffert ,Telefon 04481/4 62, melden. Im Herbst, davon geht der Initiator aus, könne offiziell der Antrag auf Anerkennung als Fairtrade-Town gestellt werden.
Langfristig will die Steuerungsgruppe sogar noch weiter gehen. Auch regionale Produkte, wo es sie denn gibt, verdienten es, unterstützt zu werden, ist sie überzeugt.