WILDESHAUSEN „Ich bin jetzt 25 Jahre im Betrieb; aber so extrem habe ich es noch nie erlebt“, sagt Marc Hillrichs. Der 40 Jahre alte Heizungsbaumeister der Wildeshauser Firma Paul Schmidt und seine Kollegen waren in den vergangenen Tagen ständig zu Notfalleinsätzen unterwegs. Die Tiefsttemperaturen hatten für geplatzte Rohre und hohe Wasserschäden in der ganzen Region gesorgt. In einem Fall hatte Wasser, das aus der Decke kam, sogar eine Spielautomaten-Halle zerstört.
„In der letzten Woche war hier der Ausnahmezustand“, berichtet Christin Kesten, die in der Firma Schmidt in der Regel als erste die Gespräche entgegennimmt. Am Wochenende 4./5. Februar wurden gut 35 Notfälle gezählt. Normalerweise sind es nur ein bis zwei. Allein am vergangenen Montag, 6. Februar, liefen mehr als 120 Anrufe in der Zentrale auf. „Teilweise saßen vier Mitarbeiter am Telefon“, so Kesten, „Anrufe auf den Diensthandys gar nicht mitgezählt.“ Kundentermine – etwa Wartungsaufträge – wurden verschoben, Monteure von den Baustellen geholt. Auch für Hillrichs war der Urlaub eher beendet als geplant.
Eingefrorene Leitungen, geplatzte Kessel: Wenn das Heizsystem kollabiert, ist schnelle Hilfe gefragt. „Bei minus 18 Grad muss man schnell reagieren“, weiß Hillrichs. Bei der tagelangen Kälte seien Leitungen während des laufenden Heizungsbetriebs eingefroren. Heizöl sei flockig geworden. „Manche mussten Ölkanister neben die Heizungsanlage stellen.“ Meist mussten die Monteure Heizungsrohre mit Spezialgeräten wieder auftauen, berichtet Firmenchef Siegbert Schmidt. Er hat 350 Notrufe in der vergangenen Woche gezählt.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Aber auch beim derzeitigen Tauwetter klingelt das Telefon bei den Fachleuten Sturm. Denn nun zeigten sich erstmals die Schäden, die der Frost verursacht hat. Das erklärt Henrik Goedeke von der Firma „Wildeshauser Haustechnik“. Wasserschäden und defekte Heizungen haben auch sein Team in den vergangenen Tagen mächtig auf Trab gehalten. „Für das normale Tagesgeschäft hatten wir in den letzten zwei Wochen gar keine Zeit“, sagt Goedeke.
„Reichlich Notfälle“ in der vergangenen Zeit bestätigt auch Elektro-, Gas und Wasserinstallateur Conrad Kramer. „Wir waren viel mit dem Auftaugerät unterwegs, um eingefrorene Wasserleitungen wieder aufzutauen“, sagt er. Aber auch Heizungsteile und teilweise ganze Anlagen mussten ausgetauscht werden. „Wenn die Heizungen unter Volllast laufen, zeigen sich kleine Wehwehchen schneller“, erklärt Kramer.
Mit eingefrorenen Leitungen und defekten Heizungen war auch die Wildeshauser Heizungsfirma von Stephan Piening zuletzt gut ausgelastet: „Viele Wasserleitungen, beispielsweise von Außenzapfstellen, wurden nicht entleert oder Heizungen in unbesetzten Ferienwohnungen nicht angestellt. Dadurch ist einiges kaputtgegangen.“ Auch auf eine längere Frostperiode sei die Firma vorbereitet. Es mussten sogar Leitungen in Pferdeställen und Tränken aufgetaut werden.
Viele Probleme seien quasi hausgemacht. „Wegen der Energiesparverordnung sind die Heizungsanlagen in Neubauten nur auf minus 10 Grad ausgelegt“, weiß Siegbert Schmidt. Er empfiehlt regelmäßige Kontrollen.