Kirchkimmen „Ein bisschen wie bei der Sendung mit der Maus“ soll es laut Steffen Hennicke werden, wenn sein Werk am Sonnabend von 10 bis 16 Uhr für alle Besucher die Pforten öffnet. Hennicke, 45, ist seit 2012 Leiter des Ziegelei- und Klinkerwerks in Kirchkimmen.
Das Werk ist nach seinem Gründer Friedrich Knabe bekannt. Seit rund neun Jahren gehört es zur internationalen Wienerberger Gruppe.
Die Gäste haben dann einmal die Möglichkeit, sich die Produktion von Ziegelsteinen hinter den Mauern der Werkshallen an der Bremer Straße anzuschauen.
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„Wir wollen damit alle in Sichtweite unseres Schornsteins ansprechen. Wann kommt man schon mal privat in eine Ziegelei?“, sagt Hennicke. Am Tag der offenen Tür können die Besucher eine Tour mit dem Trecker-Shuttle machen, Restposten kaufen und natürlich Kaffee und Kuchen oder eine Bratwurst genießen. Außerdem kann jeder einen Handabdruck in einem so genannten Wasserstrichstein machen. Der wird später gebrannt und kann abgeholt werden. So kann der eigene Handabdruck in der Fassade des Eigenheims untergebracht werden.
Die Produktion von Steinen hat in der Region Tradition. Die vielen Tonvorkommen in der Gegend um Hude werden schon seit mehr als 600 Jahren zur Produktion von Ziegeln genutzt. 1918 entstand die Produktionsanlage in Kirchkimmen.
Heute werden in den drei großen Öfen auf dem über 50 Hektar großen Werksgelände jeden Tag zwischen 250 000 und 300 000 Ziegelsteine gebrannt. Das entspricht etwa 550 Tonnen und reicht für 25 bis 30 Einfamilienhäuser.
35 Lkw kommen jeden Tag ins Werk, um das Rohmaterial aus den Gruben anzuliefern. Ausschussware wird zermahlen und landet beim nächsten Mal wieder in der Produktion.
Aber Stein ist nicht gleich Stein: Es gibt Strangpressziegel, die auf einer langen Bahn mit Drähten zugeschnitten werden. Und es gibt Wasserstrichziegel, die aus einer Art Brotbackform herauskommen und dann gebrannt werden. Beide gibt es in unterschiedlichen Farben und Variationen. Selten sind weiße Ziegel. Erstens braucht es dafür weißen Ton, den auch Hennicke von außerhalb heranschaffen lässt. Und zweitens muss der weiße Stein bei 1300 Grad gebrannt werden. Das ist selbst für eine Ziegelei ziemlich heiß.
Künftig soll in der Ziegelei auch wieder ausgebildet werden. 80 Mitarbeiter hat das Werk und ist damit einer der größeren Arbeitgeber vor Ort. Davon arbeiten 60 in der Produktion. Steine schleppen müssen Auszubildende zum Industriekeramiker aber nicht. „Wir haben einige Roboter im Werk. Der erste, der den Stein in die Hand nimmt, ist der, der ihn am Ende verarbeitet“, erklärt Hennicke.