Stenum Es mutet ein wenig skurril an, wenn ein Arzt im Operationssaal einen Bandscheiben-Eingriff erklärt, während direkt neben dem Tisch zwei Musiker beschwingte Live-Musik darbieten. Aber es ist eben auch alles andere als alltäglich, dass mehrere hundert Besucher in Straßenkleidung durch diesen sensiblen Bereich schlendern. Wenn die Orthopädie-Fachklinik in Stenum zum Tag der offenen Tür bittet, so wie am Samstag wieder, dann geht das ausnahmsweise – und mit großem Aufwand.
„Heute Abend wird direkt mit der OP-Reinigung begonnen, damit hier am Montag wieder unter höchsten Hygienestandards operiert werden kann“, erklärte Klinik-Sprecherin Daniela Wolff. Etwa alle zwei Jahre nehme man diese Prozedur gern in Kauf, um ehemaligen und zukünftigen Patienten, aber auch allen anderen Interessierten, Einblicke zu gewähren, die ihnen sonst verwehrt bleiben.
Der Tag stand, zum zweiten Mal nach 2013, unter dem Motto „Medizin trifft Kunst“. Im weitläufigen Park präsentierte Bildhauer Stefan Vogt aus Weyhe allerlei Skulpturen, in den Klinikfluren zeigte Rita Wolff aus Stuhr Malerei und Oldtimer-Besitzer stellten ihre VW-Bullis und -Käfer aus.
Das wird in dieser Form so bald nicht wieder passieren, denn das Außengelände wird sich verändern. Der historische Teil des Klinik-Gebäudes, in dem heute die Verwaltung untergebracht ist, muss einem Neubau weichen. Die Stenum Ortho GmbH investiert rund acht Millionen Euro in den Bau eines 5000 Quadratmeter großen, zweigeschossigen Bettenhauses.
Ihren ursprünglichen Zeitplan haben die Verantwortlichen noch einmal neu gesteckt. Eigentlich hatten die Bauarbeiten bereits im September dieses Jahres beginnen sollen. „Wir gehen davon aus, dass wir im späten Frühjahr oder im Frühsommer 2020 beginnen können“, sagte Verwaltungsleiterin Susanne Langfeld auf Nachfrage der NWZ. „Wir wollen das Optimum aus dem Bau herausholen, das erfordert akribische Feinarbeit.“
Der Klinikbetrieb soll während der Arbeiten lückenlos fortgeführt werden. Auf räumliche Zwischenlösungen müssen sich einzig die Verwaltungsmitarbeiter einstellen. Unter den 120 Mitarbeitern des Hauses ist laut Susanne Langfeld die Vorfreude auf den Neubau groß.
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Freuen dürfen sich aber auch die künftigen Patienten: auf maximal einen Bettnachbarn in den neuen Zimmern und mehr Komfort als bisher. In diesem Punkt passe man sich den Erwartungen der Patienten an, sagte Kliniksprecherin Daniela Wolff. „Das ist momentan noch der einzige Kritikpunkt, der an unserem Haus geäußert wird.“
Jede Menge Zuspruch gab es indes von den Besuchern des Tages der offenen Tür. Insbesondere die im 45-Minuten-Takt beginnenden Fachvorträge der Mediziner sorgten für Warteschlangen vor dem Vortragssaal. In einem – ausgerechnet nicht-medizinischen – Punkt hatten die Klinik-Mitarbeiter gleich mehrfach Aufklärung zu leisten: „Wir müssen immer wieder darauf hinweisen, dass wir keine Privatklinik sind“, so Verwaltungschefin Langfeld. Das werde, vielleicht aufgrund der überschaubaren Größe und der familiären Atmosphäre des Hauses, vielfach angenommen.