Oldenburg Mathe, Englisch und Geschichte sind klassische Schulfächer, in denen Lehrer mit Schülern Themen durchnehmen, die der Lehrplan vorgibt. Dabei handelt es sich um das klassische Konzept, Bildung zu erlangen. Doch ist das schon alles?
Andere Schwerpunkte in Methodik und Inhalt
Nein – denn das schulische Angebot wird ergänzt durch die außerschulischen Lernorte, in denen Menschen sich weiterbilden können. Dabei werden häufig andere inhaltliche und methodische Schwerpunkte gesetzt, als man sie aus dem Schulunterricht kennt. Trotzdem lernen Teilnehmer dabei Schlüsselkompetenzen, die für das weitere Leben sehr wichtig sein können, weiß Gina Schumm vom Oldenburger Verein Jugendkulturarbeit.

Die 66-Jährige ist Bildungsreferentin für politische Jugendbildung und berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion, was sie mit den Jugendlichen in ihren Seminaren und Projekten macht und warum das nachhaltig ist.
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„Unser Verein arbeitet oft mit Schulen zusammen. Dort halten wir mehrtägige Seminare zu verschiedenen Themen. Ich habe im vergangenen Jahr zum Beispiel das Seminar „Utopie Emanzipation“ gehalten. Ein anderes hieß „Werte und Demokratie“.
Selbstständig arbeiten
Ein Unterschied zum Schulunterricht sei, dass ihre Methodik oft aus der Theaterpädagogik stamme und viel eigenverantwortliches Arbeiten erfordere. „Ich gebe den Seminarteilnehmern einen gewissen Input wie Texte oder Bilder. Damit arbeiten die Schüler aber selbstständig. Am Ende einer Arbeitsphase muss jeder eine Präsentation seiner Ergebnisse halten.“
Nachhaltig sei diese Vorgehensweise, weil die Jugendlichen zu eigenen Ergebnissen kämen. „Dabei geht es auch darum, sich auszuprobieren, neue Wege zu gehen und zu entdecken, erklärt Schumm. „Durch die Präsentation am Ende lernen die Jugendlichen, vor anderen Menschen zu Sprechen, frei zu Reden und miteinander zu Diskutieren.
Erst der Anfang
Doch das sei erst der Anfang. „Über die Schul-Seminare lernen die Jugendlichen uns kennen. Einige von ihnen nehmen dann an einem unserer Angebote in den Stadtteilen teil. Das sind zum Beispiel Theater- oder Projektgruppen, die sich noch tiefer mit einem Thema auseinandersetzen.
Dabei gehe es auf der einen Seite natürlich darum, inhaltlich zu zu arbeiten. „Die Jugendlichen lernen aber auch, Entscheidungen zu treffen, wenn es darum geht, sich eine Meinung zu bilden und diese zu vertreten“, berichtet Schumm. In den Theatergruppen sei es der Rollenwechsel, bei dem die Jugendlichen lernen, sich in jemand anderes hineinzuversetzen und dabei neue und vor allem andere Perspektiven einzunehmen.
Für die Teilnehmer dieser Gruppen sei die Arbeit auch etwas Besonderes, da sie für ihre Leistungen nicht benotet würden. „Das nimmt eine Menge Druck. Man kann mehr aus sich herauskommen und man selbst sein. Außerdem muss man kein Interesse heucheln – unser Angebot ist freiwillig.“
Die Bälle zuspielen
Warum die außerschulische Bildung außerdem wichtig ist, ist für Gina Schumm vollkommen klar: „Man kann mit diesen Angeboten Jugendliche erreichen, die in der schule nicht erreicht werden, die im schlimmsten Fall schon aufgegeben und mit der Schule abgeschlossen haben. Im besten Fall können wir uns mit der Schule Bälle zuspielen, und unsere Arbeit gegenseitig befruchten.“