Oldenburg Mehr als sechs Wochen nach der Flucht eines Verbrechers aus dem Maßregelvollzugszentrum in Brauel (Kreis Rotenburg) ist am Mittwochabend eine Öffentlichkeitsfahndung gestartet worden. Wie ein Sprecher der Polizei in Oldenburg sagte, sei der Mann auch am Donnerstagmorgen noch nicht gefasst geworden.
Geleitet werden die Ermittlungen von der Oldenburger Polizei. Beim dortigen Zentralen Kriminaldienst bemüht sich eine aus sechs Beamten bestehende Ermittlungsgruppe darum, den 21-jährigen Ibrahim S. ausfindig zu machen.
Der Delmenhorster steht in Verdacht, seit seiner Flucht weit mehr als zehn Raubüberfälle begangen zu haben. Viermal soll er in Oldenburg zugeschlagen haben.
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Vom Landgericht Oldenburg war S. 2013 wegen diverser Raubüberfälle zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Der Richter ordnete die Unterbringung des Drogensüchtigen im Maßregelvollzug an. Bevor er nach Brauel (Ortsteil der Stadt Zeven) kam, wurde er in Entziehungsanstalten in Lüneburg und Moringen therapiert.
„Dort gab es aber keine Erfolge“, sagte Heinke Traeger, Sprecherin des für den Maßregelvollzug zuständigen Sozialministeriums. S. sei deshalb nach Brauel ins Fachkrankenhaus für forensische Psychiatrie und Psychotherapie (ehemals Landeskrankenhaus) verlegt worden. Allerdings stellten sich auch dort keine Therapieerfolge ein. Die Einrichtung habe daher die Erledigung des Maßregelvollzugs beantragt.
Ehe der 21-Jährige in ein Gefängnis gebracht werden konnte, flüchtete er aus der Klinik. Einen Hofgang nutzte er zur Flucht. Offenbar kletterte er über den mit Stacheldraht bewehrten 4,80 Meter hohen Zaun. „Es war das erste Mal, dass ein Patient auf diesem Weg entwichen ist“, so Heinke Traeger. Die örtliche Polizei sei umgehend informiert worden. Als Konsequenz aus der Flucht fänden die Hofgänge nach Angaben der Ministeriumssprecherin nun unter verstärkter Überwachung statt.
In den vergangenen Wochen soll S., der deutscher Staatsbürger ist, vier Raubüberfälle in Oldenburg verübt haben. Jedes Mal erbeutete er Bargeld. Die erste Tat ereignete sich am 24. September. Der mit einem Schraubenzieher bewaffnete Räuber verletzte dabei die Mitarbeiterin einer Spielothek an der Nadorster Straße. Am 8. Oktober überfiel ein vermummter Täter mit einem Messer in der Hand ein Reformhaus an der Alexanderstraße. Innerhalb von zweieinhalb Stunden kam es am 12. Oktober zu Überfällen auf die Spielhallen an der 91er Straße und der Kaiserstraße.
Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. 790-4421 entgegen.