Oldenburg So schlimm wie Folter – damit lassen sich die Folgen häuslicher Gewalt vergleichen. Das schilderte Medizinerin Dr. Meike Nold vom Arbeitskreis (AK) Häusliche Gewalt des Präventionsrates. Posttraumatische Belastungsstörungen und Depressionen können auftreten.
464 Fälle von Gewalt gegen Frauen hat die Polizei allein im vergangenen Jahr in Oldenburg verzeichnet. Hinzuzurechnen seien 92 Fälle des Frauenhauses – „denn die Überschneidung ist gering. Etwa 40 weitere Fälle ergeben sich aus der anonymen Beratung“, erklärt Melanie Blinzler, Geschäftsführerin des Präventionsrates (PRO) und Mitglied im Arbeitskreis. Die Dunkelziffer sei viel höher.
Kurz vor dem Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am 25. November, wird eine Parade durch die Innenstadt veranstaltet. Beginn ist Sonnabend, 23. November, um 12.15 Uhr beim Brunnen am Lefferseck.
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Zudem lädt der Arbeitskreis, zu dem auch Anja Kröber vom Frauenhaus und Kornelia Ehrhardt vom Frauenbüro der Stadt gehören, am 20. November Experten zu einem Fachgespräch ins PFL ein. Überhaupt sei Vernetzung das oberste Gebot: „Kliniken, Arztpraxen, Beratungsstellen oder Runde Tische – es gibt kaum eine Einrichtung, die uns noch nicht angerufen hat“, bilanziert Kröber. Es gilt die Leitidee: „Schau hin! Sag was! Tu was!“
Medizinerin Meike Nold stellte das Angebot der Kinderklinik bei Verdacht auf Kindesmisshandlung vor: Dort kann rund um die Uhr Kontakt aufgenommen werden.
Im Oldenburger Frauenhaus suchten 90 Frauen und 73 Kinder 2012 Schutz. Im laufenden Jahr sind es bislang 70 Frauen. Oberbürgermeister Gerd Schwandner erklärte: „Künftig wollen wir Frauen mit Migrationshintergrund dabei eine bessere Unterstützung geben – ohne sprachliche Barrieren.“
Frauenhausmitbegründerin Buschka Niebuhr war am vergangenen Freitag zur Zonta-Frau des Jahres erklärt worden (NWZ berichtete).
Der Frauenserviceclub hat ein ganzes Jahr lang eine Kampagne unter dem Titel „Zonta says no“ (Zonta sagt nein) dem Thema Verhinderung von Gewalt an Frauen gewidmet. Nicht zuletzt ging die Auszeichnung daher in diesem Jahr an Buschka Niebuhr, um deutlich zu machen, wie sehr die familiäre Situation das spätere Leben bestimme, mit Blick auf das Ausüben, die Akzeptanz oder das Ertragen von Gewalt. Zonta-Präsidentin Ulrike Kafka war einer Meinung mit den Frauenhaus-Gründerinnen, dass es unendlich schwer sei und auch kostspielig, die Schäden auch nur annähernd zu mildern, die Gewalt in all ihren Formen anrichte.