Oldenburg Tag zwei bei den Jugendtheatertagen hielt zwei weitere Premieren in der ausverkauften Exerzierhalle bereit. Auf ein fulminantes Schauspiel folgte eine zarte Stückentwicklung über Depressionen und Einsamkeit.
Wie gut junge Schauspieltalente in der Stadt Oldenburg seit Jahren gefördert werden, bewies das Stück „Macht!Was!Ihr!Wollt!“. 14 junge Leute des Theaterclubs im Staatstheater haben aus Shakespeares Stück „Was ihr wollt“ eine eigene und pfiffige Version gebaut. Das Verwirrspiel um Verliebte, in dem niemand ist, was er zu sein vorgibt, kommt bei den jungen Zuschauern gut an.
Der Mix aus Shakespeares alter Sprache und heutigen Ausdrücken funktioniert bestens. Von der ersten Minute an hört und sieht man, dass hier Jugendliche mit viel Theatererfahrung und Talent auf der Bühne stehen, von denen quasi jeder eine Hauptrolle spielt. Gestik und Körpersprache wirken professionell und überzeugend. Musik, Licht, Requisiten und Kostüme sind aufwendig und fein arrangiert.
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Die beiden Spielleiterinnen Sandra Rasch und Hannah Fecht garnieren das gelungene Schauspiel mit witzigen Regieeinfällen. Da werden Bilder eingefroren und sich in Zeitlupe duelliert. Der über beide Ohren verliebte, schrille Herzog Orsina tanzt lässig zu einem Popsong und der unglückliche Bedienstete Malvolio zerbricht unter der Folter schlechter Musik. Am Ende sagt der Narr: Die Liebe ist ein Schlachtfeld. In diesem Falle eins, auf dem eine großartig agierende Viola um die Liebe ihres Lebens gekämpft hat. Großer Applaus!
Sanfter Einstieg
Nach einer Pause folgt das deutlich kürzere und eher zarte Stück „Strahlendgrau“, das sich Depressionen bei Kindern widmet. Unter den elf überwiegend jüngeren Darstellern sind viele neue Gesichter. Was erklärt, warum dieser Jugendclub während der 40-minütigen Aufführung wortlos agiert und sich überwiegend als geschlossene Gruppe bewegt. Man hört zwar ihre Stimmen. Diese kommen aber aus dem Off.
Einmal heißt es zum Beispiel: „Da ist etwas in uns, das leuchtet, wenn man ohne Hoffnung ist.“ Die Jugendlichen folgen bei völliger Dunkelheit in der Exerzierhalle dem Lichtschein einer kleinen Lampe. Eine Darstellerin zeigt tänzerisch sehr eindrucksvoll, wie es ist, wenn man sich in der eigenen Haut nicht wohlfühlt. „Strahlendgrau“ zeigt, wie ein sanfter Einstieg in die große Theaterwelt gelingen kann. Die Spielleiter Klaas Schramm und Jakob Rohde geben den jungen Leuten den nötigen Raum.