Oldenburg Ab Sonnabend werden die „Buddenbrooks“ im Großen Haus gespielt. Der Premiere voran eilt „der riesige symbolische Ballast eines Jahrhundertromans“, weiß Dramaturg Jonas Hennicke nur allzu gut. Die „Buddenbrooks – Verfall einer Familie“ (1901), mit seinen unzähligen Personen aus vier Generationen, bewegenden Handlungssträngen und tiefgreifenden Charakterstudien auf 700 Seiten, brachten Thomas Mann (1875-1955) Weltruhm.
Für die Bühne bearbeitete den Roman erstmals John von Düffel (48), in Oldenburg kein Unbekannter, da er hier zur Schule ging und von 1993 bis 1996 Dramaturg am Staatstheater war. Düffel, heute erfolgreicher Autor und Dramaturg am Deutschen Theater Berlin, schrieb vor zehn Jahren eine konzentrierte, rund drei Stunden dauernde Bühnenversion für das Hamburger Thalia Theater, auf die seither schon viele Bühnen zurückgegriffen haben. Düffel stellt die mittlere Generation mit den drei Geschwistern Thomas, Christian und Toni in den Mittelpunkt.
Das wird auch in Oldenburg so sein, wenn sich der Vorhang für die „Buddenbrooks“ am Sonnabend erstmals hebt. Allerdings hat Regisseur Peter Hailer, Oberspielleiter am Staatstheater, eine etwas andere Erzählreihenfolge gewählt. „Wir starten relativ weit am Ende der Geschichte und erzählen dann retrospektiv“, erläutert Dramaturg Hennicke. „Die Geschwister treffen in ihrem Elternhaus aufeinander, das verkauft werden soll, und begegnen den Dämonen ihrer Vergangenheit.“
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Regisseur Hailer, der schon mit „Alle meine Söhne“ eine Familientragödie inszenierte, will erneut „die Mechanismen einer Familie psychologisch-realistisch beleuchten“, formuliert Hennicke. „Die Frage ist doch, warum diese Familie mit den allerbesten Voraussetzungen durch Geld korrumpiert und zerstört wird, und ob sie nicht auch hätte anders handeln können.“
Bühnenbildner Dirk Becker hat einen verfallenen Bürgersalon geschaffen in einer Art Geisterhaus, in dem Geschichte spürbar wird, wenn im Zeitraffer wieder Leben einzieht. Ausstatterin Britta Leonhardt visualisiert den Wohlstand der Familie mit einem Hauch von Haute Couture in den Kostümen.
Die drei Geschwister werden von Franziska Werner, Jens Ochlast und Leander Lichti gespielt. In weiteren Rollen zu sehen sind: Thomas Lichtenstein, Caroline Nagel, Agnes Kammerer, Maximilian Pekrul, Matthias Kleinert, Thomas Birklein und Frederic Brossier.
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