Oldenburg Vortanzen? Nein, falsche Halle. Wer sich mit seinen Supertalenten aber nicht bei der RTL-Castingjury nebenan, sondern bei einem Unternehmen aus der Nachbarschaft bewerben will, tut gut daran, die Fachmesse „Vocatium“ in der Weser-Ems-Halle aufzusuchen. Und mehr als 3000 Schüler aus Oldenburg und dem Umland machen davon am Dienstag und Mittwoch Gebrauch. Kaum verwunderlich – wurden sie im Vorfeld doch schon mit einer Unterrichtsstunde, einem Handbuch und einer Multiple-Choice-Lieblingsliste ordentlich auf das vorbereitet, was folgen soll.
Und das sind in erster Linie Beratungsgespräche bei ihren potenziellen künftigen Ausbildern oder Universitäten. Derer 64 stellen in der Halle aus und sich den Schülern vor. 15 Minuten lang wird sich ausgetauscht, gelächelt, gefragt, gefachsimpelt und der gemeinsame Nenner gesucht.
Es wird gebuhlt
Bei Aussteller Melitta gibt es kostenlosen Kaffee, bei DM Seifenpröbchen, bei EWE „Energiebündel“ und bei der Bremer Landesbank ... nein, kein Geld to go, sondern nur Gummibärchen. Aber: Es wird kräftig um Personal gebuhlt.
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Die AOK lässt jeden Interessenten fotografieren, gemeinsam wird eine Sofortbewerbung ausgefüllt, zum Einstellungstest eingeladen. Das wirkt. Mehr noch: „Mit unseren Fotos können sich die Schüler auch bei den anderen Unternehmen dieser Messe bewerben“, sagt Petra Gerdes. Das klingt etwas anbiedernd – noch aber sei man in der Anbieterposition, heißt es.
Das können nicht alle Sparten von sich behaupten – der demographische Wandel ist auch in Oldenburg zu spüren. Nicht umsonst zahlen Unternehmen mehr als zweieinhalbtausend Euro, um hier mit einem Stand und im Blickfeld der Schüler vertreten zu sein. Nicht nötig hat das eigentlich die Stadtverwaltung, sie hat dennoch satte 211 Gespräche mit jungen Kandidaten hier vereinbart, das Interesse ist riesig. „Und wir interessieren uns für jeden“, sagt Personalamtsleiterin Inge von Danckelman, „Berufsmessen sind für uns sehr wichtig.“
Immenses Interesse
Rund 7500 vorangemeldete Gespräche werden an zwei Tagen geführt, nicht eingerechnet die spontanen Anfragen. Top-Beruf schlechthin, zumindest laut Voranmeldungen, ist der des „Polizeikommissaranwärters“. Und der Zulauf will auch am Nachmittag einfach nicht abebben.
Für Diana Bogdanski und Franziska Schubert vom Institut für Talententwicklung (IfT), das seit 15 Jahren diese Messe bundesweit und zum dritten Mal in Oldenburg organisiert, ist es ein voller Erfolg – die Plätze für Aussteller und Schüler sind stets rasch belegt, das Interesse immens.
Besonders schön: Offenbar wollen am Dienstag deutlich mehr Jugendliche zu „Vocatium“ als zu Dieter Bohlen. Vorteil: Hier kann man sich nicht blamieren – und hat eine große Zukunft vor sich.