Oldenburg Der „Kampf um Troja“ ist eine Heldengeschichte. Oder nicht? In Gustav Schwabs schönsten Sagen des klassischen Altertums jedenfalls sind allzu grausame Passagen abgeschwächt. Im Oldenburger Staatstheater will man in den Kampf um Troja aber mit allem ziehen, was zu einem Krieg gehört. Und der erfordert todsicher nicht nur heldenhafte Leidenschaft, sondern auch eine grausame Psychologie aus blindem Gehorsam, Angst und Aggression.
„Wir erzählen Homers Ilias so, wie sie nun einmal ist“, erläutert Dramaturg Marc-Oliver Krampe. Zusammen mit dem jungen Regisseur Tim Tonndorf vom Regiekollektiv „Prinzip Gonzo“ entstand eine Fassung für das Staatstheater, die auf der neuerlichen Übersetzung von Raoul Schrott fußt und keinesfalls „dem Publikum Theorietexte um die Ohren hauen“ will.
In einer Art multimedialem Spektakel werden je drei Darsteller und Puppenspieler den Mythos um die schöne Helena aufleben lassen. Lisa Jopt, Jens Ochlast und Maximilian Pekrul verkörpern die menschlichen Helden. Sämtliche Götter werden von Puppen dargestellt, denen wiederum Emilie Jedwab-Wrocklawski, Christoph Levermann und Stefano Trambusti Leben einflößen.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Jeder Spieler hat mehrere Rollen inne. „In der Ilias kommen über tausend Namen, Orte und Sippen vor“, stöhnt der Dramaturg. Wie soll der Zuschauer da den Überblick behalten? „Das ist unmöglich. Aber genau darin liegt auch der Humor“, findet Krampe.
Das rund dreistündige Schauspiel verlange von den Darstellern eine unfassbare Körperbeherrschung, sagt der Dramaturg. Denn geliebt, gekämpft und gestorben wird auf einem raumhohen Stahlgerüst (Bühne und Kostüm: Anna Bergemann). Krampe vergleicht die gewagte Konstruktion mit einer Skulptur, die viele Spielorte bereithalte: Den Strand vor Troja, Burg, Zelte, Meer – und manchmal wird sie sogar zum Musikinstrument.
Erzählt wird der „Kampf um Troja“ übrigens von Anfang bis Ende. Beginnend beim Wettstreit von Aphrodite, Athene und Hera bis zum finalen Ende von Achill und Hektor.
Ein Theater-Spezial unter www.nwzonline.de/theater