Oldenburg Völlig absurd: Wo sich die Menschheit warum auch immer vermehrt, Schottengärten und Steinwüsten vor die eigenen vier Wände baut, legt sich Jantje Almstedt den Garten ins Haus! Genauer: in Oldenburgs Pulverturm. Und ja, zugegeben, ein richtiger Garten ist’s dann auch nicht. Doch der Reihe nach.
„Sie ist total preiswürdig“, schickt Dr. Sabine Isensee (Leiterin Bildende Kunst, Stadt) am Donnerstag dem Pressegespräch im Pulverturm voraus und verweist damit nicht nur auf die Gewinnerin des (unter anderem) Frechener Keramikpreises von 2018, sondern gleichsam auf die amtierende Inhaberin des Förderpreises „Keramik im Pulverturm“. Dass sich die junge, aber weithin und international ausstellungserfahrene Künstlerin deshalb auch hier und heuer Gäste zu ihrer so benannten „Gartenparty 2.0“ einladen darf, ist das eine. Das andere aber, sehr viel wichtiger: Menschen sollen ihre Arbeiten sehen. Unbedingt.
Absurd und Innovativ
„Es ist so absurd und innovativ“, schwärmt Sabine Isensee, „voller Humor und experimentell“, spricht dann vom „Aufeinanderprallen vielschichtiger Realitäten“, vom historischen, kongenialen Spiel mit und im Pulverturm. Hier Einlegegurken, dort „hässliche Vögel“, dazwischen künstliche Buchsbäume, Erdhaufen, etwas Kunstrasen, Wasserspiele und bunte Figuren, so weit Augen und Vorstellungskräfte reichen mögen. Mit traditionellen Gefäßvariationen und vielleicht klassischeren Keramikarbeiten, wie sie hier häufiger zu sehen sind, mag all das recht wenig zu tun haben. Doch gerade diese Widersprüchlichkeit zu Bekanntem und auch all die Absurditäten im eigenen kleinen Kosmos machen den Wert von Almstedts Arbeiten aus. „Ich möchte neugierisieren“, hat Almstedt mal geschrieben, „alles könnte auch anders sein.“
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Fürwahr: Da sind Figuren, die den eigenen Füßen beim Wachsen zusehen, andere springen Seil und noch einer wagt es tatsächlich, in der Öffentlichkeit dieses geschlossenen Raumes zu ... na, schauen Sie’s sich einfach mal an und entscheiden selbst, welche Wahr- und Weisheiten Sie aus dieser Ausstellung ziehen mögen. „Ich finde es total spannend zu erfahren, was andere Menschen über meine Arbeiten sagen“, so Jantje Almstedt, und: „Ich habe die Hoffnung, dass sie diese nicht nur als schön wahrnehmen, sondern auch hinterfragen.“
Bunt, nah, zerbrechlich
Denn so bunt und nah und im wahrsten Sinne laut die „Gartenparty 2.0“ (Elemente der Erstversion sind enthalten, Vogelgezwitscher nicht minder) auch sein mag, so sehr weist sie auch auf die Zerbrechlichkeit der Welt und des gesellschaftlichen Miteinanders hin. Und auch das ist nun mal „total preiswürdig“!