Oldenburg Das Trio Basso, das sind der Bratscher Nikolas Sahler, die Cellistin Johanna Hoffmann und Michael Hagemeister am Kontrabass.
Es gibt kaum vergleichbare Kammermusikformationen – entsprechend wenig Literatur existiert für genau diese drei Instrumente. Immerhin neun Werke erklangen beim 4. Kammerkonzert der laufenden Saison im Kleinen Haus des Staatstheaters. Allerdings waren drei der erklungenen Werke Soloaufgaben für jeweils ein Instrument allein.
Von diesen drei Solowerken stach Violeta Dinescus „DIN Cimpolu“ für Viola solo hervor. Die Komposition von 1986 ist ein modernes Werk mit Anklängen an Balkan-Folklore, das achtgibt auf die Klang- und Farbenmöglichkeiten der Viola, die von Nikolas Sahler auch sehr gekonnt in Szene gesetzt wurden.
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Es herrschen die eher zarteren Töne vor, die Grundstimmung der elegischen Nachdenklichkeit und die differenzierten Ausdrucksnuancen wurden von der beseelten Wiedergabe sehr gut getroffen.
Arne Nordheims „Clamavi“ für Cello solo ist dagegen vom Gestus her rhetorischer, vom Ausdruck zupackender. Johanna Hoffmann spielte dieses Gespräch der Seele mit sich und mit Gott entsprechend klangschön, inspiriert und zupackend: Es ging merklich um mehr als nur die bloße Reproduktion von Tönen.
Luciano Berios „Psy“ für Kontrabass solo ist eines der extrem seltenen Solowerke der klassischen Musik für dieses vernachlässigte Instrument. Michael Hagemeister zeigte bei diesem ultrakurzen Stück ansatzweise, was ein Meister seines Faches aus dem Kontrabass alles hervorlocken kann.
Die große Seltenheit der Werke für ein Trio in der Zusammensetzung Viola, Cello und Kontrabass bedingt, dass es nicht genug Material auf dem Markt gibt. So ist etwa das „Duet for Cello and Bass“ des Zeitgenossen Edgar Meyer überhaupt nicht notiert überliefert und Michael Hagemeister machte sich die Mühe, das gehörte Werk nachträglich, aus dem Gehör in Noten zu setzen.
Das Divertimento Es-Dur für die drei Instrumente des Joseph Haydn-Bruders Michael ist hingegen im Kontrabass in der Wiener Terzstimmung überliefert, weshalb auf der Bühne zwei Kontrabässe standen, einer normal gestimmt und einer in der Wiener Terzstimmung. Das Stück selbst enthält keine Überraschungen. Es handelt sich um gehobene Unterhaltungsmusik für gehobene Stände.
Bernhard Rombergs „Trio e-Moll“ op.38/1 zeigte die ambitioniertere Form des Komponierens für diese Zusammensetzung. Das Werk erklang zwar ebenfalls richtig klangschön und entspannt, aber die rhythmischen und dynamischen Feinheiten und der ambitioniertere Ausdruck fesselten den Zuhörer deutlich mehr.
Dieses Werk von Romberg, ein Duo für Viola und Kontrabass von Alessandro Rolla und etwas aus dem Nachlass von Mauricio Kagel zeigten am deutlichsten die den dunklen Streichern innewohnenden Ausdrucksmöglichkeiten, die vielleicht zu selten von Komponisten gehoben wurden.