Oldenburg Nach wie vor, auch nach fast 300 Jahren, ist das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach eines der beliebtesten und volkstümlichsten Werke der klassischen Musik. Und kurz vor Weihnachten ist dieses Mammut-Werk mit seinem Aufgebot an musizierenden Kräften unverzichtbar.
In diesem Jahr unterzog sich Manuel Uhing dankenswerterweise dieser herkulischen Aufgabe und brachte mit einem sehr gut einstudierten Großaufgebot in der Forumskirche St. Peter den ersten, den dritten, den fünften Teil und den abschließenden Schlusschoral des aus sechs Kantaten bestehenden Gesamtwerkes vor einem wiederum riesigen Auditorium zu Gehör. Jeder Platz in der Kirche war besetzt, in allen Gängen standen die erwartungsfrohen Menschen dicht gedrängt, Hunderte mussten wegen Überfüllung leider abgewiesen werden: All das zeigt, wie lebendig die traditionelle Weihnacht, die Offenheit der Menschen für Spirituelles und die Heilsbotschaft des Christentums ist.
Im Chorraum standen die vielen Musiker, die erst koordiniert, als organisch agierende Gemeinschaft, dieses Großereignis ermöglichten. Die Mitglieder der renommierten Kammersinfonie Bremen standen da ebenso wie die Chorgemeinschaft St. Willehad und der Kammerchor St. Marien. Und mittendrin, zwischen all den vielen und großen Erwachsenen, stand auch noch ein Kinderchor, dessen jüngstes Mitglied ein vierjähriges Mädchen ist. Wem spätestens in diesem Moment nicht das Herz aufging, dem ist gewiss auch beim Kardiologen nicht mehr zu helfen.
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Der Leiter des Ganzen, Manuel Uhing, hatte es nicht nur geschafft, die Ensembles gut einzustudieren und ihre Leistungen aufeinander abzustimmen. Er hatte zudem ein aus betont schlanken, lyrischen und flexibel-biegsamen Stimmen bestehendes Solisten-Quartett zusammengestellt, das wirklich miteinander harmonierte.
Der Tenor Clemens Löschmann, gestaltete seine Rolle sehr intensiv. Der Bassist Lothar Littmann bewies nicht nur in seinen eigenen Solo-Arien ein großes Gespür für den inneren Gehalt des Gesungenen. Er harmonierte zusammen mit der Sopranistin Stephanie Kühne im gemeinsamen Duett zum Erstaunen schmiegsam, flexibel und ausbalanciert.
Natürlich entzückten gerade die beiden weiblichen Solo-Stimmen von Stephanie Kühne und von Franziska Gründert (Alt), weil ihre Arien engelgleich emporzuschweben scheinen und gleichzeitig das Geschehen vom Ausdrucksgehalt her vertiefen. Aber das Besondere dieser gelungenen Aufführung war die von der Leitung gewollte Ausgeglichenheit und in sich stimmige Vernetzung aller Akteure.