Oldenburg „Demonstration“ nennt das Aktionsbündnis aus Selbsthilfegruppen, Verbänden, Institutionen und Betroffenen seine Hauptveranstaltung in der anstehenden Inklusionswoche – dabei könnten die Veranstalter diesen doch auch genauso gut „gemeinsamen Begegnungs-Spaziergang“ nennen. Das klingt nicht nur weniger aggressiv, sondern trifft die Sache auch deutlich besser. Kaum verwunderlich bei all den bunten Plakaten, offenen Armen und begeisterten Herzen.
Für die neuerliche Auflage in Oldenburgs guter Stube haben die Macher reichlich Programm zusammengetragen. Beratungen, Spielnachmittage, Ausstellungen, Seminare, Workshops, Theater, Film und Diskussion, Sport, Café und Show. Das klingt nach reichlich guter Unterhaltung und Beschallung. Ist es auch, zweifellos. Was aber tatsächlich dahinter steht, ist Begegnung. Ist Kontakt. Ist Austausch – und Nähe.
Letzteres ist von besonderer Bedeutung, wäre Inklusion ohne allgemeines „Fremdeln“ ja doch gar nicht nötig. Erstmalig ist auch das Autismus-Therapie-Zentrum mit dabei – hier verspricht man sich viel von der Woche. Wohl wissend, dass „wir Inklusion nicht erzwingen können“, wie Daniel Lüllmann (Gemeinnützige Werkstätten) sagt.
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Unsicherheiten und Barrieren abzubauen – das ist seit vielen Jahren frommer Wunsch des Bündnisses und auch Ziel der Inklusionswoche. Messbare Erfolge gibt es dazu zwar keine, sehr wohl aber die Vermutung, dass sich die Menschen der Stadt mehr und mehr aufeinander zu bewegen. Zu welcher mengenmäßigen oder vielleicht gefühlten Randgruppe sie nun auch immer gehören mögen. Die große Chance zum „Brücken bauen“ sieht Ina Vogelpohl (Zentegra-Propeller), Ute Kohring (Gertrudenheim) setzt bei all den niederschwelligen Angeboten auf Nachhaltigkeit und Monika Klumpe (Bekos) verspricht: „Es wird viele Gelegenheiten geben, miteinander ins Gespräch zu kommen“ – die Grundlage für ein vertrauensvolles Miteinander. Doch wie so oft bedarf es auch bei solch umfangreichen Angeboten des ersten Schritts.
Das Bündnis hofft also darauf, dass seine Handreichung zwischen dem 4. und 10. Mai entsprechend aufgenommen wird und die Bürger erkennen, dass der Spaß gerade beim Machen kommt. Das gilt im Übrigen für alle Seiten – für Menschen ohne Handicap und jene mit.
5000 Flyer und Programmhefte wurden gedruckt und werden verteilt, online gibt es Informationen und via Mund-zu-Mund-Übertragung nicht minder. Potenzial für ein „grenzenloses Oldenburg“, wie es sich das Bündnis wünscht, gibt es genug. Es muss nur aktiviert werden.