Fakten
Es spielen: Christian Aumer, Brit Bartuschka, Uwe Bergeest, Elske Burkert, Natascha Czichon, Ann-Kathrien Heger, Katrin Pachel, Antje Rose, Franziska Vondrlik, Markus Weiß, Roberto Widmer. Nebenhandlungen: Joscha Glanert, Jörg Hemmen, Monika Kretschmer, Heinz Dykhuizen, Andree Schröder
Weitere Termine: 17.-19. Juli, 23. - 26. Juli, 30. Juli - 2. August, 21.-23. August, 28. -30. August, 4.-6. September, 11.-13. September, 18. - 20. September, 25. -27. September – jeweils 20 Uhr
Ort: Hilfskrankenhaus unter der IGS Flötenteich; ausgeschilderte Zufahrt über die Flötenstraße
Im Hilfskrankenhaus unter der IGS Flötenteich findet ein Störfall statt. Oder ist es doch nur großes Theater?
Von Klaus Fricke
Oldenburg 16 Schauspieler, sieben Hauptspielräume, 20 Nebenschauplätze und 400 Meter Wegstrecke – die „Wissenschaftsgeisterbahn“ ist wahrlich eine große Produktion. Und weil sie nebenbei auch noch großes, weil ebenso innovatives wie unterhaltsames Theater bietet, ist die „Wissenschaftsgeisterbahn“ eine ganz wunderbare Produktion.
Das kultursommerliche Leitprojekt von Oldenburg als Stadt der Wissenschaft, in nur sechswöchiger Probezeit im Hilfskrankenhaus unter der IGS Flötenteich einstudiert, hielt all das, was man hinter dem Schleier des Geheimnisses, das um diese Inszenierung gemacht worden war, zu finden gehofft hatte: ein bisschen Spaß, ein bisschen mehr Wissenschaftskritik, reichlich Grusel mit viel Gänsehaut – und ein Finale, das in vielerlei Beziehung denkwürdig ist.
Die „Wissenschaftsgeisterbahn“ verlangt nach dem aktiven Zuschauer, der sich als Teil des Geschehens versteht und sich von ihm tragen lässt. Dann kann er eintauchen in die (erdachte) Geschichte der unterirdischen Anlage, die von 1981 bis 1984 als geheimes Labor für noch geheimere Experimente diente – und die plötzlich geschlossen wurde.
Die Zuschauer erfahren das Vergangene in Vorträgen – ein Psychologe, ein Genetiker, eine Zeitzeugin, eine Forensikerin, ein Kriminalist, ein Mathematiker und eine Virologin berichten von ihrer Zeit unter der Erde neben dem Flötenteich, wo offenbar außer Kontrolle geratene Experimente stattfanden.
Die zunächst eindringlich, aber folgenlos wirkenden Referate kippen aber schnell in eine für alle Anwesenden bedrohliche Rückschau um: Offenbar passiert genau im Moment, da die „Wissenschaftsgeisterbahn“ auf Touren kommt, ein neuer Störfall. Mit Folgen . . .
Regisseur Ulf Goerges, Dramaturgin Cordelia Wach, Bühnenbildnerin Anja Quentin und alle anderen Beteiligten waren nach dem zweistündigen Start der Geisterbahn sehr zufrieden. Und die Zuschauer waren es auch. Denn: Jeder kann sich sein eigenes Stück bauen und eine Vielzahl von Gefühlen entwickeln. Diese Geisterbahn ist Humor und Horror zugleich.
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