Oldenburg Der Notenschatz des Oldenburger Singvereins hat ein neues Zuhause: Im Staatsarchiv lagern unter dem Stichwort „Dep 118 Singverein Oldenburg“ 4,2 Meter Noten, aber auch Protokolle, Rechnungen und Korrespondenzen des Vereins mit zusammen 179 Verzeichnungseinheiten. Einige tragen sogar die Unterschrift des Großherzogs Paul Friedrich August.
Bis zum Umbau der ehemaligen Cäcilienschule zum Probenhaus für das Oldenburgische Staatstheater lagerte das Archiv in einem Raum des Gebäudes an der Cäcilienstraße. 2008 verstauten die Singvereinsmitglieder ihren Schatz von 330 Kompositionen in 30 Umzugskartons, die sie auf sechs private Wohnungen verteilten.
Der Singverein Oldenburg war am 25. Juni 1821 im Saal des Gastwirts Meyer, (später Hotel „Erbgroßherzog“, heute Bar Celona) gegründet worden. Er gehört zu den zehn ältesten Mitgliedschören des Verbandes Deutscher Konzertchöre (VDKC) und zu den ältesten Kulturinstitutionen der Stadt. Auch das Oldenburgische Staatsorchester wurde erst elf Jahre später gegründet. Die musikalische Leitung übernahmen über viele Jahre hinweg die Hofkapellmeister (beispielsweise Pott, Dietrich, Manns) und ab 1918 die Generalmusikdirektoren des Staatstheaters beziehungsweise Staatsorchesters. Durch das Engagement des Singvereins wurde im Jahr 1921 eine Oper in Oldenburg gegründet. Bis 1994 bildete der Singverein den Extrachor des Staatstheaters, der den Opernchor bei zum Beispiel großen Wagner-Opern ergänzte.
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Erhalten geblieben sind dem Verein die Notenblätter, aus denen Staatsarchivar Dr. Wolfgang Henninger eine für das Archiv sinnvolle Auswahl getroffen hat – Noten mit besonderem Bezug zur Musikgeschichte des Landes Oldenburg sowie für Ausstellungszwecke (zum Beispiel zum Jubiläum des Singvereins im Jahr 2021) geeignete Drucke aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Einige Noten gehörten zum Nachlass des Oldenburger Organisten Ludwig Meineke. Wiederaufgefunden wurde zudem ein nur noch in Oldenburg nachweisbares Chorwerk von Albert Dietrich („Die Braut von Liebenstein“, 1865 uraufgeführt). Ein Augenmerk des Staatsarchivars lag zudem auf den Werken des in Hooksiel geborenen Komponisten Ludwig Meinardus.
Das deponierte Archiv bleibt im Eigentum des Singvereins. Der hofft, den Rest des Bestandes im Atombunker unter der IGS Flötenteich unterbringen zu können.
Zurzeit probt der Singverein an „Tanejew – Johannes von Damaskus“, einem anspruchsvollen und inhaltlich interessanten, von der russischen Romantik geprägten Werk. Die künstlerische Leitung des Chores liegt in den Händen von Svetlana Gelbard, die bereits 1994 den ersten Preis beim Chorwettbewerb in Riva del Garda errang.
Infos: www.singverein-ol.de
www.aidaonline.niedersachsen.de