Oldenburg Den kleinen Jungen mit großen Knopfaugen kennt sie nur von Fotos. Das erste hat sie vor zehn Jahren bekommen. Inzwischen ist er ein Mann und zu alt für Malbücher und Teddybären. Die hat sie ihm manchmal mit den Briefen in das kleine Dorf in Burkina Faso geschickt.
Post hat Gesche Rosenbaum auch von ihrem Patenkind bekommen. Manchmal waren bunte Zeichnungen dabei, später Zeilen über Honorés Erfolge in der Schule. „Die hat er immer besucht“, sagt die pensionierte Lehrerin stolz. Bildung als Weg aus der Armut gehört zum Grundsatz von Plan International. Als Sprecherin der Oldenburger Aktionsgruppe unterstützt Gesche Rosenbaum die internationale Kinderhilfsorganisation nicht nur mit einer Patenschaft, sondern organisiert auch Projekte in der Stadt: Infostände beim Schlossflohmarkt, am Weltkinder- und Afrika-Tag, eine Ausstellung im Landesmuseum unter dem Titel „Weil wir Mädchen sind“ und eine Bildergalerie in der Kinderbibliothek. Im Casablanca-Kino wurde am Internationalen Frauentag ein Film gezeigt.
Zum Weltmädchentag am 11. Oktober erstrahlte das Oldenburger Schloss in pink (die NWZ berichtete). Staatstheater-Schauspieler Thomas Lichtenstein gab dazu eine gagenfreie Lesung. Davon schwärmt Gesche Rosenbaum immer noch: „Von der Stadt kriegen wir tolle Unterstützung – das darf ja alles nicht viel kosten“. Geld, was durch Spenden oder Aktionen zusammenkommt, soll in den Menschen, vor allem den Jüngsten, in den Entwicklungsländern, in denen Plan International aktiv ist, helfen.
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Ideen für aufmerksamkeitsstarke Aktionen heckt die Oldenburgerin mit sieben anderen Patinnen aus. Einmal im Monat trifft sich die Gruppe „Bei Beppo“. „Mehr Mitglieder wären nicht schlecht“, sagt Jutta Wilhelm, „aber mit dem Ehrenamt ist das so eine Sache – und im Vordergrund stehen gerade Flüchtlinge.“
Sie hat sich vor zwölf Jahren entschlossen, etwas für Kinder tun zu wollen. In einem Wirtschaftsmagazin hat die Personalentwicklungs-Mitarbeiterin dann von dem Transparenzpreis, mit dem Plan International ausgezeichnet worden ist, gelesen. „Da wusste ich, das Geld kommt auch da an, wo es gebraucht wird“, sagt sie. Lieblingsautor Henning Mankell als prominenter Plan-Pate gab dann den letzten Anstoß.
Wie Gesche Rosenbaum hat sie inzwischen eine zweite Brieffreundschaft. Post schickt sie nicht mehr nach Guinea, sondern Nicaragua. „Das wird auch leichter, da kann ich auf Spanisch schreiben.“ Französische Zeilen wurden von den ehrenamtlichen Dolmetschern des Kinderhilfswerks übersetzt. Gelesen werden sicherheitshalber alle Briefe, bevor sie in Kinderhände kommen. In die wird übrigens große Verantwortung gelegt: „Sie sind Botschafter für ihr Dorf“, sagt Gesche Rosenbaum. Unterstützt werden nicht die kleinen Brieffreunde selbst, sondern die gesamte Gemeinde. Ziel ist Hilfe zur Selbsthilfe.
Einige Paten überzeugen sich von dem Konzept vor Ort. Maria Brahm wollte letztes Jahr ihren Schützling in Nepal besuchen – kurz vor dem großen Erdbeben. „Zum Glück wurde nichts draus“, sagt die Oldenburgerin. Selbst hat sie keinen Nachwuchs – „aber zwei Patenkinder von meinem Bruder. Da kann ich auch noch eins mehr haben“, entschied sie vor fünf Jahren. Bis zur Volljährigkeit der Kinder bestehen die Brieffreundschaften – „über zwölf Jahre entwickelt man sicher eine Bildung“, sagt Gesche Rosenbaum und blättert in den Fotos von ihrem Knopfaugen-Jungen.
Seit Kurzem bekommt sie Post von einer kleinen Nepalesin. Für sie und alle Mädchen der Welt soll, so der Wunsch, in diesem Oktober das Staatstheater pink leuchten – ein Hoffnungsschimmer.