Oldenburg /Berlin Weltoffener kann eine Stadt nicht sein: Die höchsten Würden verleiht Oldenburg nun an einen international aufgestellten Diplomaten, der in Zentralanatolien geboren wurde. Als neuer Oldenburger Kohlkönig soll Seine Exzellenz, der türkische Botschafter, am 17. Februar in der Niedersachsen-Vertretung in Berlin den Kohlthron besteigen. Nach dem barocken Saarländer Peter Altmaier mit einer Vorliebe für Lyoner Fleischwurst kommt nun ein weltläufiger Mann mit dem Aussehen eines bühnenerfahrenen Rockstars der Achtziger: Hüseyin Avni Karsliogğlu (57), seit Januar 2012 Botschafter der Republik Türkei in Berlin.
Damit setzt Oberbürgermeister Gerd Schwandner seinem Bestreben, Oldenburg international zu positionieren, im wahrsten Sinne die Krone auf: Denn von den bislang 57 Oldenburger Kohlkönigen, die seit 1956 als Majestäten regierten, waren ausnahmslos alle in Deutschland geboren.
Darunter waren Persönlichkeiten wie Bundestagspräsident Eugen-Ludwig Gerstenmaier (1964), Bundeskanzler Helmut Schmidt (1978), Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth (1990), Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (1992), Außenminister Joschka Fischer (1996), Bundeskanzlerin Angela Merkel (2001) und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (2008).
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Hüseyin Avni Karslioglu teilt mit dem Oberbürgermeister die Vorliebe für kalligraphische (wenn auch nicht chinesische) Kunstwerke, liest man. Kummer mit deftiger Küche dürfte er gewöhnt sein, kam der Sohn eines Mediziners doch im Alter von acht Jahren nach Donaueschingen, kehrte dann aber in die Türkei zurück. Nach Stationen im diplomatischen Dienst u. a. in Teheran, New York, Sydney und Oslo war er Berater des türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül.
Zum 57. „Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äten“ in Berlin erwarten Hausherr Stephan Weil als Ministerpräsident und Gastgeber Gerd Schwandner als Oberbürgermeister etwa 335 Gäste aus dem öffentlichen Leben, darunter Kabinettsmitglieder aus Hannover und Berlin.
Im allgemeinen wird bei diesem Essen ordentlich zugelangt: Aufgetragen werden rund 200 Kilogramm Grünkohl, 60 Kilo Pinkel, 95 Kilo Kasseler, 50 Kilo Kochwurst und 38 Kilo Räucherspeck sowie ausreichend Bier und Korn. Ob diese Mengen Schweinefleisch der neuen Majestät angemessen sind, wird sich zeigen. Vielleicht gibt es ja auch geschmorte, gefüllte Auberginen, die auf den schönen Namen „Imam bayildi“ hören.