Oldenburg Was wird aus dem Kloster Blankenburg – eine generationsübergreifende Wohnanlage oder ein Landschaftsschutzgebiet? Eine Frage, die in der vergangenen Bauausschusssitzung unbeantwortet blieb und die an diesem Donnerstag erneut auf der Tagesordnung steht; diesmal im Umweltausschuss.
Politik und Verwaltung geben sich viel Mühe, ihre Planungen (wenn es denn welche gibt) im Verborgenen zu halten. Sie schoben den Tagesordnungspunkt „Kloster Blankenburg“ vergangene Woche in den nichtöffentlichen Teil des Bauausschusses, in dem Georg Massini für den Investor die Pläne für ein genossenschaftliches Wohnkonzept vorstellen durfte. Demnach ist geplant, rund 100 Wohnungen auszubauen, in denen bis zu 350 Menschen leben können.
„Kostengünstig soll man dort wohnen können, an Sozialwohnungen ist nicht gedacht“, betonte am Mittwoch auf Nachfrage Kathrin Helms von Wolfgang-Schwerdt-Immobilien. Das im Stadtentwicklungsplan 2025 verankerte „Wohnen am Wasser“ könne aber nur dann umgesetzt werden, wenn das für das Kloster geltende Nutzungsrecht von „Sondernutzung“ in „Wohn- und Mischgebiet“ geändert werde, sagte Massini.
Die Nahversorgung der Bewohner mit Lebensmitteln wäre nach Überzeugung des Investors gesichert. Helms: „Es liegen Anfragen eines Bioladens, eines Cafés und einer Brauerei vor.“ Das ehemalige Kloster, dessen Anfänge ins 13. Jahrhundert zurückgehen, würde als Naherholungsziel aufgewertet, so Helms.
Im Bauausschuss haben die Projektentwickler vergeblich auf Zustimmung für ihre Pläne gewartet. Die für die heutige Umweltausschuss-Sitzung geplante Einleitung des Verfahrens zur Erweiterung des Landschaftsschutzgebietes „Blankenburger Holz und Klostermark“ hat Helms entsetzt. „Dann ist das Projekt für uns gestorben“, erklärte die Immobilienfachwirtin gegenüber der NWZ .
„Nördlich des Klosters Blankenburg befindet sich außendeichs alter, markanter und erhaltenswerter Baumbestand aus Buchen, Eichen und Eschen“, heißt es in der Ausschussvorlage. Und weiter: „Die Klosteranlage ist Standort einer Mehlschwalbenkolonie, eine Art, die auf der deutschen Vorwarnliste verzeichnet und zunehmend aufgrund von Lebensraumverlusten im Rückgang begriffen ist.“
Das Gebiet verfüge für die Natur über hohes Entwicklungspotenzial. Der Vorentwurf des Landschaftsrahmenplanes stelle den gesamten Klosterbereich als landschaftsschutzwürdig dar. Mit der Erweiterung des Landschaftsschutzgebietes würden im Landschaftsrahmenplan vorgeschlagene Maßnahmen umgesetzt.
Schwerdt-Immobilien hat das Kloster, das bis vor wenigen Jahren von Asylbewerbern genutzt wurde, zwar gekauft, Eigentümer ist das Unternehmen aber noch nicht. Helms: „Es gibt Ausstiegsbedingungen.“ Und die sind offenbar erfüllt, wenn das Baukonzept nicht umgesetzt werden kann.
Die Sitzung des Umweltausschusses beginnt um 17 Uhr im Alten Rathaus.