Oldenburg - 2021 ist vorbei und damit auch das zweite Jahr, das wir in ungewohnten Umständen verbracht haben. Mit dem Jahreswechsel kommen auch Hoffnungen für 2022 auf. Viele Menschen hoffen darauf, dass die Corona-Pandemie bald Geschichte ist. Auch 2021 hatten es viele Menschen nicht einfach – aus den unterschiedlichsten Gründen.
Unsere Redaktion hat mit einigen gesprochen und gefragt, was sie sich für das neue Jahr wünschen.
Pflegerin
Bis Ende 2020 hat Nora Ortmann als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Intensivstation des Evangelischen Krankenhauses in Oldenburg gearbeitet. „Die Arbeitsbelastung war extrem. Im Oktober 2020 habe ich mich dann auf der Arbeit mit Covid angesteckt“, erklärt sie. „Long Covid“ habe ihr lange zu schaffen gemacht, weshalb sie den Bereich wechselte und seitdem in der Anästhesiepflege im Pius Hospital arbeitet. „Ich würde mir für alle Kollegen, die auf den Stationen arbeiten wünschen, dass sie wieder mehr Zeit für die Patienten haben. Ich glaube, gerade die Momente zwischen den ,normalen’ Arbeitsabläufen sind das, was die Pflege ausmacht“, sagt Ortmann.
Schausteller
Michael Hempen ist Vorsitzender des Oldenburger Schaustellerverbands. Die letzten zwei Jahre waren für die Schausteller alles andere als einfach. „Wir hoffen für 2022 auf mehr Normalität und darauf, dass wir wieder Planungssicherheit bekommen“, sagt er. Denn derzeit befänden sich die Schausteller im „freien Fall“. Viele seien verunsichert und verzweifelt – dringend benötigte Rücklagen fehlen. „Wir warten auf ein Signal aus der Politik“, sagt Hempen.
Schüler
Julius Rabba, macht im nächsten Jahr Abitur am Herbartgymnasium in Oldenburg. „Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass ich mein Abitur meistere und einen guten Schnitt erziele“, sagt der 19-Jährige. Er wünsche sich auch mehr Normalität. „Ich möchte unbeschwert Reisen und Dinge mit meinen Freunden nachholen, die 2020 und 2021 nicht möglich waren“, erklärt er. Auch wünsche er sich, dass Lockdowns und geschlossene Schulen der Vergangenheit angehören. Für 2022 habe sich Julius außerdem vorgenommen, noch umweltbewusster zu leben.
Brandmeister
Benjamin Ihben ist Brandmeister bei der Berufsfeuerwehr Oldenburg. Viel Zeit hat er 2021 im Oldenburger Impfzentrum in den Weser-Ems-Hallen verbracht, in dem bis Ende September Tausende Menschen gegen das Coronavirus geimpft wurden. „Das war eine noch nie dagewesene Situation für uns alle“, sagt er. Viele Kollegen der Berufsfeuerwehr würden auch jetzt noch tagsüber in den Impfpunkten der Stadt arbeiten und nachts zusätzlich Rettungseinsätze fahren. „2021 gab es viel Hoffnung und Euphorie, die immer wieder durch Rückschläge ausgebremst wurden. Doch die Menschen sind geduldig und tun viel dafür, dass das langersehnte Ende der Pandemie bald kommt“, sagt Ihben. Das sei auch einer seiner größten Wünsche. „Aber bis es endlich soweit ist, wünsche ich allen viel Kraft, Ausdauer und vor allem Gesundheit“, betont der Oldenburger.
Einzelhandel
„Im Einzelhandel gibt es den großen Wunsch nach mehr Klarheit vonseiten der Regierung“, sagt George Henry. Er arbeitet im Elektrohandel in Oldenburg. Vorabinformationen und das Wissen darüber, wie lange bestimmte Maßnahmen anhalten, seien wichtig um zu wissen, worauf man sich einstellen muss. „Die 2G-Regel im Einzelhandel, die es in Niedersachsen nur für ein paar Tage gab, ist ein gutes Beispiel dafür. Denn die Umsetzung solcher Regeln ist mit viel Aufwand verbunden, den wir auf uns nehmen, nur um dann einige Tage später wieder alles zu ändern“, so Henry.
Pastor
„Kirchengemeinden sind Orte des lebendigen Glaubens und der Gemeinschaft – oder sie sollten es wenigstens sein. Im vergangenen Jahr sind pandemiebedingt viele Aktivitäten nur sehr eingeschränkt möglich gewesen. Immer wieder haben mir Menschen erzählt, wie sehr sie dieses Zusammensein mit anderen schmerzlich vermisst haben“, sagt Christoph Fasse, Pastor der Ev.-luth. Kirchengemeinde Ohmstede. Als Pastor sei es sein Vorsatz, Wunsch und Hoffnung für das neue Jahr, Gemeinschaft ermöglichen zu können. Dabei gehe es ihm nicht darum, in eine Situation zurückzukehren, wie sie vor Corona war, „sondern vielmehr mit Ehren- und Hauptamtlichen kreativ neue Formen der Gemeinschaft zu entdecken. Bei allem Mühsamen und Tragischen, was uns das letzte Jahr beschert hat, bleibt auch die Erkenntnis, dass vieles möglich ist, wenn wir es noch einmal neu bedenken“.