Oldenburg - Abseits vom Ringen der Fußballer des VfB Oldenburg um Tore und Punkte für den Klassenerhalt und gegen den Abstieg aus der 3. Liga bereitet die Stadt Oldenburg das Feld, um für die Saison 2023/24 die Lizenz für den Spielbetrieb zu bekommen. In die Infrastruktur des Marschwegstadions ist seit Mitte der 90er Jahre kaum Geld geflossen. Die Zeit ist darüber hinweggerollt, es gelten neue Anforderungen und Bestimmungen, die es nun zu erfüllen gilt.
Außerplanmäßig
Und so steht für diesen Donnerstag eine „außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 3 853 000 Euro“ zum Ausbau der technischen Infrastruktur auf der Tagesordnung der Sitzung des städtischen Eigenbetriebs Gebäudewirtschaft und Hochbau – unabhängig von der Frage, ob neben der Weser-Ems-Halle ein neues Stadion gebaut wird oder nicht.
Allein die Errichtung einer Flutlichtanlage mit einer Beleuchtungsstärke von 1000 Lux an jeder Stelle des Spielfeldes schlägt mit 2 500 000 Euro zu Buche. Neben einer voraussichtlichen Vier-Masten-Anlage sind in den Kosten die aufwendige Gründung, eine neue Mittelspannungsschaltanlage (Trafo), eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (Notstromdiesel) sowie ggf. eine Sichtschutzwand zur Autobahn 28 enthalten. Die sogenannte Gründung für das Fundament ist schwierig, weil das Stadion nach dem Zweiten Weltkrieg auf einer ehemaligen Mülldeponie angelegt wurde.
Zudem müssen alle Bereiche des Stadions ausreichend beleuchtet sein, wenn Spiele während der Dunkelheit stattfinden. Im Marschwegstadion gibt es bislang keine Allgemein- und Sicherheitsbeleuchtung. Das heißt, auch kleinere Abendveranstaltungen außerhalb des Fußballbetriebes sind aktuell im Stadion nicht möglich. Die Kosten dafür betragen einschließlich der notwendigen Tiefbauarbeiten und baulichen Maßnahmen zur Unterbringung der unterbrechungsfreien Stromversorgung und Schaltanlagen nach Angaben der Stadt 586 000 Euro.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schreibt zudem eine Videoüberwachungsanlage vor, die einen Blick auf den Platz vor den Tribünen, die Zuschauerwege und auf die Zuschauerplätze erlaubt – mit Zoom-Einrichtungen. Die Anlage muss von der Befehlsstelle der Polizei zu bedienen und an die Polizeimonitore angeschlossen sein und die Möglichkeit der Standbildaufnahme zur Identifikation von Personen bieten. Neben der Installation der Anlage ist voraussichtlich eine Erweiterung der „Sicherheitszentrale“ auf der Tribüne erforderlich. Die Kosten betragen 367 000 Euro.
Rückenlehne
Die im Stadion auf der Haupttribüne vorhandenen Sitzreihen mit Einzelplatznummerierung entsprechen zwar grundsätzlich den Bestimmungen der Niedersächsischen Versammlungsstättenverordnung, nicht jedoch den DFB-Richtlinien zur Verbesserung der Sicherheit bei Bundesspielen, teilt die Verwaltung weiter mit. Danach sind Einzelsitze mit einer mindestens 30 Zentimeter hohen Rückenlehne vorzuhalten. Nach einer Umrüstung wird sich die Kapazität der Haupttribüne von aktuell 4150 auf ca. 4000 Plätze reduzieren. Die Kosten betragen ca. 400 000 Euro.
Von einer Rasenheizung ist in der Verwaltungsvorlage übrigens nichts zu lesen, da hofft man auf eine Ausnahmegenehmigung seitens des DFB.