Oldenburg - Mit dem Zug von Ofenerdiek aus nach Bremen oder Wilhelmshaven – oder einfach nur in die Oldenburger Innenstadt? Das könnte klappen, wenn die Forderungen vom Fahrgastverband Pro Bahn, vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Arbeitsgemeinschaft (AGM) Ofenerdieker Vereine realisiert werden würden. „Den Haltepunkt Ofenerdiek nicht vergessen“, ist deren Resolution überschrieben, die Oberbürgermeister Jürgen Krogmann übergeben wurde.
Gründe für den Halt
Dazu trafen man sich am Bahnübergang an der Straße Am Stadtrand, der (zusammen mit dem am Karuschenweg) immer konkreter im Mittelpunkt der Oldenburger Verkehrspolitik steht, weil eine Unterführung zum Ersatz beider Bahnübergänge geplant ist. Da dafür nun Geld im Haushalt eingeplant sei, „wäre es höchst fahrlässig, nicht gleichzeitig auch den Haltepunkt mitzuplanen“, heißt es in der Resolution. In diesem Zusammenhang böte auch der Wegzug der Firma Herzog nahe den Gleisen stadt- und verkehrsplanerisch eine einmalige Gelegenheit.
Ohne zusätzliche Bahnhalte in Oldenburg (bisher Hauptbahnhof und Wechloy) lasse sich außerdem das Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern und eine echte Verkehrswende herbeizuführen, nicht erreichen. „Da ab dem Fahrplanwechsel die Regio-S-Bahn über Oldenburg hinaus auch nach Wilhelmshaven fahren wird, drängt sich unserer Ansicht nach dieser Standort für einen neuen Halt geradezu auf“, so Malte Diehl, Vorsitzender von Pro Bahn, Landesverband Niedersachsen/Bremen. Weitere Gründe seien die Lage in dichter Wohnbesiedlung (16.775 Einwohner, Stand 1. Januar 2020) sowie die hinreichende Entfernung zum Hauptbahnhof.
Das sagt der OB
„Der Vorteil ist, dass die Bahn hier auch was ändern will“, sagte Krogmann, „deshalb haben wir letztes Jahr mit der Bahn die Planungsvereinbarung unterzeichnet. Jetzt sind wir in Gesprächen darüber, wie wir zunächst einmal den Bahnübergang verändern – wenn’s nach mir geht, möglichst beseitigen – können.“ Es gebe ja ein ganz altes Modell, das sogenannte XY-Modell, ein pyramidales Bauwerk. „Aber ich kann jetzt hier sagen, es gibt neuere Überlegungen bei der Stadtverwaltung, wie wir das ein bisschen schlanker hinbekommen. Wir sind aber noch relativ am Anfang.“
Es gehe auch um Grundbesitz an dieser Stelle. „Aber das muss man sehr sensibel behandeln“, hielt sich der OB bedeckt, um noch zu verraten, dass mit der neuen Idee auch der Bahnhalt „relativ problemlos“ möglich wäre. „Es könnte sein, dass wir beim Bahnhaltepunkt demnächst etwas konkreter werden.“ Ob die Idee aber noch in diesem Jahr vorgestellt werden könne, wisse er nicht. „Das sind dicke Bretter, die man da bohrt.“
Ein Hindernis
Auch Malte Diehl weiß, dass das ein langfristiges Projekt ist und auch, welch wichtiges Element dem Ganzen im Wege steht: der fehlende Mittelbahnsteig in Sande. Beim Ausbau der zweigleisigen Strecke sei der Bahnsteig nämlich nur an einer der beiden Streckengleise errichtet und der andere entfernt worden. „Das heißt, in Sande sind keine Personenzugbegegnungen mehr möglich. Wenn aber auf der Strecke ein Halbstundentakt eingerichtet wird, was Voraussetzung für eine Regio-S-Bahn ist, die hier auch regelmäßig hält, dann geht das nicht ohne Mittelbahnsteig.“
Deswegen zögere man, den Takt zu verdichten, so Malte Diehl. Kostenpunkt laut einer Machbarkeitsstudie für den Mittelbahnsteig: 2 bis 3 Millionen.