Oldenburg Aktuelle lokalpolitische Fragen haben die lebhafte Diskussion des Deutschen Frauenringes mit den OB-Kandidaten beherrscht. Moderiert von Kornelia Ehrhardt, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oldenburg, diskutierten die vier Kandidaten am Dienstag im Kulturzentrum PFL.
Was die über 100 meist weiblichen Besucher besonders beschäftigte, war die Radwegenutzungspflicht. Deutlich wurde ihre Sorge vor Nachteilen für die Sicherheit. Für Jürgen Krogmann (SPD) ist die emotional geführte Debatte der vergangenen Wochen ein Beleg für Kommunikationsdefizite gegenüber Bürgern. Niemand schicke Radfahrer auf die Fahrbahn; die Radwege stünden weiterhin bereit. Heinrich Kreuzwieser (WFO) und CDU-Kandidat Christoph Baak bezweifelten allerdings, dass Radwege dann noch attraktiv seien. Denn auf kombinierten Rad-/Fußwegen ohne Benutzungspflicht dürften Radfahrer nur Schritttempo fahren. Alle OB-Bewerber setzen sich für eine Ertüchtigung bestehender Radwege ein. Spontan Applaus erhielt der Hinweis aus dem Publikum, Radfahrer verletzten nicht selten selbst Verkehrsregeln.
Mehrere Besucher beschäftigten sich mit der Innenstadt. Bedauert wurde, dass viele Räume in oberen Etagen leer stünden. Das sei eine Frage der Miethöhe, merkte Baak an. Eine Absage erteilten alle Bewerber zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntagen. Fünf Termine pro Jahr reichten aus.
Ein Bekenntnis legten die Kandidaten zu Kulturförderung und Integration ab. Marion Rieken (Grüne, Linke) wollte aber nicht von „Chefsache“ reden – Integration lebe vom Vorbild. Kämpferisch wurde sie beim Hinweis eines Besuchers, bei einer Bahnumfahrung müsse man realitätsnah sein. Realität falle nicht vom Himmel, sagte Rieken.
Ins Schwitzen hatte die Veranstaltung zur Oberbürgermeisterwahl die Hausmeister gebracht: Aufgrund des hohen Andrangs musste kurzfristig der große Saal hergerichtet werden. Das Interesse sei hoffentlich ein Vorzeichen für die Wahlbeteiligung, sagte Hannegret Beil vom Vorstand des Frauenrings.
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