Oldenburg In einer Koje spuckt der 3-D-Drucker des Oldenburger Fab-Labs Skulpturen aus, in der nächsten zeigt Modedesignerin Marie-Luise Hinrichsen Badeanzüge – und ein paar Meter weiter kann der geneigte Besucher mit Kugelschreibern aus Moniereisen von Produktdesigner Axel P. Huhold seinen Namenszug verewigen. Drei Aussteller von rund 40, die zurzeit in der Bauwerkhalle am Pferdemarkt auf der Messe „Creative Oldenburg“ ihre Ideen und Produkte präsentieren. „Beispielhaft für Niedersachsen“, wie Niedersachsens Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Behrens findet, die am Donnerstag die Messe vor vollem Haus eröffnete.
„Die rot-grüne Landesregierung sieht die Kreativbranche als Leitmarkt für Niedersachsen“, sagte sie. Mit einem Umsatz von 7,8 Milliarden Euro pro Jahr und 65 000 Beschäftigten („mehr als der Maschinenbau“) sei die Kreativbranche eine der am meisten unterschätzten Branchen des Landes. Deswegen fördert Rot-Grün in Hannover Netzwerke, die die Kreativen mit der „klassischen“ Wirtschaft zusammenbringt – wie das Netzwerk „Cre8“ in Oldenburg, das vom Land 95 000 Euro bekommt.
Diese Förderung soll nicht nur den Kreativen zu Gute kommen. Daniela Behrens sieht die Kreativbranche als Innovationsführer, die etwa als Vordenker für die vielzitierte „Industrie 4.0“ dienen könne: „Vieles, was die Gamer vorleben, kann die Industrie gut gebrauchen“, sagt sie – und auf dem Stand der Oldenburger Digitalagentur „Junge Haie“, auf deren Bildschirm Games zu sehen sind, nickt nicht nur Geschäftsführer Christoph Helmes.
Dass auf der Messe vom Gitarrenbauer über Fotografen, Coaches, Einrichtungsberatung, und Musikern bis zu Werbeagenturen und Architekten eine riesige Bandbreite von Kreativen mitwirkt, ist laut Behrens „beispielgebend für ganz Niedersachsen“ – wie die gesamte Arbeit des Kreativ-Netzwerks und das kreative Klima in der Stadt. „Andere Regionen des Landes“, sagt Behrens, „schauen auf Oldenburg, weil sich hier ein Paradebeispiel für Netzwerkarbeit findet. Das ist ein Vorbild mit großem Potenzial.“
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann lobte die Kreativbranche in Oldenburg als „Salz in der Suppe“ der städtischen Wirtschaft. Er hoffe, dass die Messe „Creative Oldenburg“ eine Wiederholung erlebe, sagte er.
Ina Lehnert-Jehnisch, in der Wirtschaftsförderung für die Kreativbranche zuständig, sagte, dass die Kreativen „für Unternehmen in die Zukunft schauen können.“ Ganz konkret etwa bei der Beantwortung der Frage, wie man junge Menschen von seinen Produkten überzeugen könne.
Im Übrigen überzeugte auch der Messe-Schauplatz, die Bauwerkhalle, alle Beteiligten. „Dies“, bescheinigte Staatssekretärin Behrens der Halle, „ist die kleinste und charmanteste Halle der Welt.“
Mehr Infos unter www.cre8oldenburg.de
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