Betrifft: „Stürmische Umbenennung am Klinikum – Verbindung zwischen Voßbergen und Brandenburger heißt jetzt Rahel-Straus-Straße“ (NWZ vom 3. März)
Die neue Benennung der Straße am Klinikum ist für viele nicht recht nachvollziehbar. Auch historisch ist die Bezeichnung „erste niedergelassene Ärztin, die an einer deutschen Universität ausgebildet worden war“ schwierig, weil es verschiedene Ärztinnen gibt, die auf ihre Weise „erste Ärztinnen“ waren.
In der Neuzeit war die erste in Deutschland ausgebildete und niedergelassene Ärztin Dr. med. Dorothea Erxleben (1715–1762). Es folgten Dr. Regina v. Siebold (1771– 1849), ihre Tochter Dr. Charlotte Heiland (1788-1859). (...)
Eine der ersten deutschen Ärztinnen war auch Dr. Elise Troschel (1869-1952), ausgebildet in Zürich und in Deutschland, die als erste Frau ein deutsches Staatsexamen und die Approbation 1902 erhielt und die in Oldenburg beerdigt ist. (...)
Die Benennung einer Oldenburger Straße in der Nähe des Klinikums nach einer der ersten deutschen Ärztinnen ist eine gute Idee. Eine Beteiligung der Ärztekammer als fachlich kompetente Stelle hätte auch die Chance eröffnet, an den Beitrag unserer Region für die Frauenemanzipation und die Entwicklung des Gesundheitswesens zu erinnern.
Oldenburg
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Dass das für den gesamten Weser-Ems-Raum bedeutende Klinikum in nächster Zeit für Besucher und Patienten, die im Auto ein modernes Navigationssystem haben, nicht mehr zu finden ist, weil die Adresse Rahel-Straus-Straße im System noch nicht vorhanden ist, scheint die verantwortlichen Umbenenner überhaupt nicht zu interessieren oder wird einfach ignoriert. Ist es der Sache wirklich angemessen, die Erreichbarkeit des Klinikums so zu erschweren? Die viel gepriesene Bürgernähe ist wohl nur von untergeordneter Bedeutung. Besonders intelligente Autofahrer mit Navisystemen könnten in manchen System allerdings die Adresse auch noch finden unter dem Straßennamen: „Kliniken, Städtische“.
Oldenburg