Oldenburg „Der Zuwachs an Arbeitslosen im Monat Juli gegenüber dem Vorjahresmonat zeigt, dass der gesamte Arbeitsmarkt infiziert ist. Corona trifft alle. Manche aber schlimmer“, sagt Renate Ripken, Erste Vorsitzende des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) Oldenburg-Stadt. „Das sind Minijobber, Leiharbeiter, kleine Selbstständige, junge Leute.“
In der Stadt Oldenburg waren im Juli dieses Jahres 23,8 Prozent mehr Menschen ohne Arbeit als im Vorjahresmonat, bei den 15- bis 25-Jährigen stieg die Arbeitslosenzahl um 14,5 Prozent. „Jetzt muss sich der Blick deutlicher auf besondere Beschäftigungsverhältnisse richten“, fordert Ripken. „Dazu gehören Selbstständige, aber auch Menschen, die einen Minijob, befristeten Arbeitsvertrag oder Leih- oder Teilzeitarbeitsvertrag haben.“
In den 1990er Jahren sei nur jeder fünfte Arbeitnehmer einer atypischen Beschäftigung nachgegangen, heute etwa jeder dritte. Zudem werde prekäre Beschäftigung oft niedrig entlohnt. Mehr als sieben Millionen Menschen hatten vor der Krise einen Minijob.
Die Verbandsvorsitzende Ripken sagt: „Das Modell Minijob sollte Unternehmen flexibel machen. Das zeigt sich jetzt von der Kehrseite. Minijobs sind nicht krisenfest. Wir müssen weg vom Minijob und dem Prinzip: Jede Arbeit ist besser als keine. Denn die Folgen von Mini-Job oder Leiharbeit werden in der Corona-Krise klar.
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Viele Jobs etwa in den Branchen, die in der Stadt Oldenburg stark vertreten sind, seien betroffen. Das sind Gastronomie, Einzelhandel, Reinigungsgewerbe aber auch der Veranstaltungsbereich. Die Politik kann durch Soforthilfen individuelle Schicksale abmildern.“ Ripken warnt aber vor den langfristigen Folgen gering bezahlter Arbeit: Rentenkassen und Sozialversicherungen fehlt Geld.
„Denkbar ist, dass auch geringfügig Beschäftigte Kurzarbeitergeld bekommen.“ Bisher sind sie ausgeschlossen. Um es zu erhalten, müssten sie versicherungspflichtig in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Minijobber sind hier versicherungsfrei.