Oldenburg Es hat zwei Reifen, eine große Holzkiste und zwei längliche Solarpaneele, die an einen Satelliten erinnert. Und obwohl es nicht viel mehr ist als ein gewöhnliches Lastenrad, soll das „Solar e-Cargo“, wie dieses Fahrzeug heißt, die neue Innovation des Lastenradmarktes sein.
Die Wissenschaftler Dr. Urte Brand und Dr. Nies Reininghaus aus Oldenburg haben es entwickelt und stehen kurz davor, ihr elektronisches Lastenrad zu vermarkten. Im Gespräch mit der NWZ berichten die beiden, wie sie auf die Idee gekommen sind, ein umweltfreundliches E-Lastenrad zu konstruieren und was das Gefährt leisten kann.
„Die Idee für unser Rad hatten wir vor etwa einem Jahr“, erinnert sich Reininghaus. Bis die beiden einen Plan hatten, welche Teile sie benötigen und diese auch beschafft hätten, seien etwa zwei bis drei Monate vergangen. „Dann haben wir mit der Konstruktion angefangen und befinden uns seit dem in der Testphase.“
Eine starke Batterie
Und das Rad habe einiges zu bieten. „Wenn man von einer normalen Nutzung ausgeht, kann der voll geladene Elektromotor sieben Tage laufen, bis er nachgeladen werden muss“, sagt Reininghaus. Die Leistung der verbauten Batterie habe eine Leistung von 500 Wattstunden. Das sei etwas mehr als bei einem normalen E-Bike. Das müsse aber auch so sein, schließlich sei das Rad ja auch zum Transport von Lasten konstruiert.
Lesen Sie auch:„Sollte der Akku komplett leer sein, dauert es nur wenige Stunden, bis er über die beiden Solarpaneele an den Seiten der Transportkiste wieder aufgeladen ist. Die bringen zusammen eine Maximalleistung von 80 Watt“, berichtet Reininghaus weiter.
Die Ladefunktionen
„Und wenn die Sonne nicht scheint, kann man den Akku immer noch über eine Steckdose laden“, ergänzt Urte Brand. Das sei im Praxistest aber noch nicht notwendig gewesen. Denn im Normalfall lädt sich der Akku bereits während der Fahrt wieder auf oder während der Zeiten, in denen das Fahrrad nicht genutzt wird. „Natürlich nur, wenn die Solarpaneele ausgeklappt sind“, so die Ingenieurin, die am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in der Energiesystemanalyse arbeitet.
„Wir wollen die Welt mit unserem Solar e-Cargo-Rad grüner machen“, sagt Reininghaus, der ebenfalls an dem Institut arbeitet – allerdings als Physiker. Und das zum kleinen Preis. Denn die Materialkosten für die E-Lastenraderweiterung um die Solarladefunktion liegen bei etwa 150 Euro. Dazu kämen etwa drei Stunden Konstruktionszeit.
Bald Vermarktung
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den Wirtschafts-Newsletter der Nordwest Mediengruppe erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Es soll nicht mehr lange dauern, bis die beiden ihr Produkt vermarkten wollen. „Wir bauen uns momentan noch eine Internetseite auf, über die man dann voll ausgestattete Räder kaufen kann. Außerdem wollen wir anbieten, die Räder der Kunden nachzurüsten“, blickt der Physiker in die Zukunft.
Interessant seien auch die Hersteller, denen sie ihre Entwicklung anbieten wollen. Denn die beiden sind sicher, dass es etwas vergleichbares am Markt noch nicht gibt.