Oldenburg Ein normales Busticket innerhalb von Oldenburg kostet derzeit 2,45 Euro, die Viererkarte 8,20 Euro. Ein Ticket für den ganzen Monat schlägt mit 55,90 Euro zu Buche. Beträge, die Menschen mit wenig Geld weh tun. Deshalb hatte sich der Rat der Stadt auf Antrag der Grünen vor einem guten Jahr schon einmal mit der Frage eines Sozialtickets befasst. Das Thema war zwischenzeitlich von der Agenda verschwunden, weil die Möglichkeit eines kostenlosen ÖPNV diskutiert – und wieder verworfen – wurde. Am Dienstag setzte sich der Sozialausschuss erneut mit dem Sozialticket auseinander. Morell Predoehl, der Prokurist der VWG (Verkehr und Wasser GmbH) stellte denkbare Modelle eines Sozialtickets vor – und legte sich, ebenso wie die Stadtverwaltung auf seinen Favoriten fest: die Koppelung des Sozialtickets an den Oldenburg-Pass.
Schon heute können mehrer Gruppen ermäßigte Tickets in Anspruch nehmen oder gar kostenlos fahren: Kinder unter sechs Jahren zahlen nichts, ebenso wie Schwerbehinderte (teilweise mit Begleitperson). Schüler der Klassen fünf bis zehn erhalten ein kostenloses MIAjunior-Ticket der VWG, das aber nicht in den Ferien gilt. Einige Schüler dürfen auch im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets kostenlos zur Schule und zurück fahren. Dieses Paket soll Kindern aus einkommensschwachen Familien ermöglichen, trotzdem soziale Angebote wahrzunehmen. Studierende fahren mit ihrem Semester-Ticket ebenfalls kostenlos.
Auch die Besitzer des Oldenburg-Passes haben die Chance, zumindest einige vergünstigte Tickets zu bekommen – wenn sie schnell genug sind. Jeweils im September gibt die Stadtverwaltung einen Betrag für Vierer- oder Monatstickets zum halben Preis frei. 2017 waren das 25 000 Euro, die aber schon nach vier Wochen ausgeschöpft waren, obwohl jeder nur Tickets für maximal 60 Euro Originalpreis kaufen konnte. In diesem Jahr werden es 500 Euro mehr sein.
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Womöglich wird dieser Betrag in Zukunft deutlich aufgestockt. Gut 70 000 Euro an Zuschüssen der Stadt wären nötig, wenn alle 2475 Oldenburg-Pass-Besitzer aus dem Jahr 2017 die vollen 60 Euro an vergünstigten Tickets ausschöpfen dürften. Ein Vorteil dieses Modells wäre, dass der Oldenburg-Pass, der ihre Besitzer fünf Euro im Jahr kostet, damit attraktiver wäre und häufiger genutzt würde. Der Verwaltungsaufwand hielte sich außerdem in engen Grenzen. Und – wichtig für die Betroffenen – für den Busfahrer oder andere Passagiere wäre nicht erkennbar, dass es sich um ein subventioniertes Ticket handelt.
Als alternatives Modell hatte Predoehl das „Stadtticket“ aus Bremen auf Oldenburger Verhältnisse übertragen. Dort haben Empfänger von Sozialleistungen Anspruch auf ein um rund 40 Prozent verbilligtes Monatsticket. Seine Zusammenfassung: teuer für die Stadt, mit langer Vorlaufzeit und erheblichem Verwaltungs- und Abstimmungsaufwand.
Nun liegt es an den Fraktionen im Rat der Stadt, ob und in welcher Form und mit welcher Vergünstigung das Sozialticket kommen wird. Wenn sie es haben wollen, müssten sie das in ihre Haushaltsberatungen für das kommende Jahr einbeziehen.