Oldenburg In der Diskussion um eine erhöhte Sterberate bei speziellen Bauchspeicheldrüsen-Operationen hat das Klinikum Oldenburg jetzt zwei Zertifikate der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zurückgegeben. Wie eine Sprecherin der DKG auf Nachfrage der NWZ mitteilte, brächten in der betreffenden Abteilung offenbar nicht mehr genügend Ärzte die für die Zertifizierung notwendigen Weiterbildungsvoraussetzungen mit. Hintergrund seien personelle Veränderungen in der Klinik.
Der Vorstand des Klinikums, Dr. Dirk Tenzer, sagte, es handle sich um freiwillige Zertifizierungen, die man nun „erst einmal“ ausgesetzt habe.
Krankenhäuser schmücken sich gern mit den Zertifikaten der Deutschen Krebsgesellschaft – zeigen die doch, dass hier strenge Qualitätsstandards eingehalten werden. Das Klinikum hat nun die Zertifizierung als Pankreaskarzinomzentrum und als Darmkrebszentrum „ausgesetzt“, wie Tenzer sagte. Hintergrund: Die DKG vergibt das Zertifikat nur an Häuser, in denen eine ausreichende Zahl von Medizinern die Weiterbildung „Arzt für spezielle Viszeralchirurgie“ abgeschlossen hat. Das scheint durch verschiedene Personalwechsel in Oldenburg aktuell nicht mehr der Fall zu sein.
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Klinikvorstand Tenzer verweist darauf, dass die Sachlage kompliziert sei und die hausinterne Überprüfung immer noch nicht abgeschlossen sei. So habe man beispielsweise Mediziner, die ihren Facharzttitel im Ausland oder nach einer älteren Weiterbildungsordnung erworben hätten. Weil Darmkrebserkrankungen in derselben Abteilung operiert werden wie die Bauchspeicheldrüsen-Eingriffe, habe man auch dieses Zertifikat zurückgegeben. Tenzer betont aber, dass es hinreichend qualifizierte Chirurgen im Haus gebe, die diese Operationen vornehmen dürften. Der spezielle Facharzt sei lediglich Voraussetzung für das Zertifikat, nicht aber für die Operationen.
Im Klinikum gibt es aktuell Streit um eine erhöhte Sterberate nach speziellen Bauchspeicheldrüsen-Operationen, die das Krankenhaus in kleiner Zahl vornimmt. Im Zuge der Diskussion ist auch die Zertifizierung in den Blick geraten. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur will die Deutsche Krebsgesellschaft vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion jetzt auch die Zertifikate für das Brust- und Prostatakrebszentrum überprüfen.