Oldenburg Sauberes Wasser in Bächen, Flüssen und Seen – das ist für die CDU-Bundestagsabgeordnete Barbara Woltmann ein wichtiges Ziel. Über den Stand der Abwasserentsorgung in Oldenburg informierte sich die Politikern deshalb zusammen mit CDU-Ratsherr Joachim Voß vor einiger Zeit beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband OOWV. „Wir haben die Sorge, dass zu viel Schmutzfracht in die Flüsse eingeleitet wird“, erklärten Woltmann und Voss nach ihrem Besuch.
Nach Einschätzung von Voss geht aus der Abwasserbeseitigungssatzung der Stadt Oldenburg hervor, dass Regenwasser vorrangig durch Versickerung oder Rückhaltung (Zwischenspeicherung) entsorgt werden soll.
Das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes sehe zudem vor, dass Niederschlagswasser ortsnah versickern oder direkt über eine Kanalisation – ohne Vermischung mit Schmutzwasser – in ein Gewässer eingeleitet werden soll. Woltmann und Voß bedauern, dass der OOWV zum Beispiel bei der Erneuerung der Kanäle in der Auguststraße nicht nach diesen Grundsätzen verfahre.
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Der OOWV verteidigt das Mischwassersystem als heute noch dem Stand der Technik entsprechend. Ein großer Vorteil sei, dass die zu Beginn eines Regens verhältnismäßig hoch belasteten Oberflächenabflüsse noch in die Kläranlage fließen und nicht direkt ins Gewässer gelangen.
Abwägungsfrage
Studien hätten gezeigt, dass die Gewässerbelastungen aus einem „nach dem Stand der Technik gebauten Mischsystem in etwa vergleichbar zu den Belastungen aus einem Trennsystem sind“.
Der OOWV prüfe bei jeder Planung, ob der Umbau zu einem Trennsystem sinnvoll und realisierbar sei – auch im Bereich der Auguststraße. Die erforderliche Tiefenlage des Kanals hätte aber dazu geführt, dass Regenwasser in den Vorfluter gepumpt werden müsste. „Daraus würden ein komplexes Bauwerk in einem verkehrstechnisch stark belasteten Bereich sowie anschließend ein hoher Energiebedarf für den Betrieb der Pumpen resultieren“, teilt ein Sprecher des Verbands mit.
Hohe Kosten
Zudem hätten viele Grundstücke nur einen Hausanschluss. Eine Trennung des Systems in den Gebäuden wäre mit hohen Kosten für die Anwohner verbunden. Diese will der Verband nach eigener Aussage vermeiden.
In der Gesamtabwägung habe man sich daher gegen einen Umbau zum Trennsystem bzw. einem „modifizierten Mischsystem“ wie im Gerichtsviertel und in Teilen der Donnerschweer Straße entschieden.
Modifiziert bedeute, dass Regenwasser von Straßen und Grundstücken, bei denen eine Trennung „mit vertretbarem Aufwand“ möglich sei, gesondert über einen Regenwasserkanal abgeleitet werde. Voraussetzung sei ein geeignetes Gewässer in der Nähe.