Hallelujah! Diese Aktion vor dem Polizeipräsidium ist ja wohl an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten! Und wird geprüft, ob es eine Straftat war? Da wird also demonstrativ eine schon grüne Fläche gepflügt und eine „Blühwiese“ angelegt (...). In diesem Zusammenhang sollte nicht vergessen werden, dass die Landwirte jeden möglichen Quadratmeter, dessen sie habhaft werden können, „unter den Pflug nehmen“.
Dazu ein paar Beispiele: Die früher vorhandenen Gräben verschwanden durch Drainage der Flächen, wurden verfüllt und einschließlich der Grabenrandstreifen (...) beackert. Früher mit mehreren Fahrspuren vorhandene Wege wurden mit einer maximal vier Meter breiten Straße befestigt. Die ursprüngliche Breite von bis zu 15 (!) Metern wurde nach und nach bis zum Fundament der Straße „unter den Pflug genommen“, ohne Rücksicht auf Verluste. In den 80er Jahren gab es schon einmal ein Gewässerrandstreifenprogramm. Dort wurden fünf Meter breite Streifen aus der Nutzung genommen und dafür staatliche Förderung über einen längeren Zeitraum gewährt. Im ersten Jahr noch fünf Meter, im zweiten dann drei Meter usw. Man muss ja kein wertvolles Land herumliegen lassen – und der Staat kontrollierte eben nicht. (...)
Wenn sie einen Dialog einfordern, kann dieses nach dem Verständnis der Landwirte nur ein Ziel haben: Weiter so! Mir ist bewusst, dass auch Landwirte in weiten Teilen „Getriebene“ sind und die „Geiz-ist-geil-Mentalität“ des Verbrauchers auch zu den schrecklichen Folgen beigetragen hat. Aber andererseits hätten die Landwirte schon vor Jahrzehnten „den Schuss hören“ müssen (...). Sie sind nicht ausschließlich alleine verantwortlich – aber zum allergrößten Anteil! (...).
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Gerhard D. Klockgether Rastede
Hat Herr Lies die Lager gewechselt oder seinen Irrtum bemerkt? Oder hält er sein Fähnchen in den Wind?
Zitat: Zuspruch kommt von Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies: „Dabei liegt die Verantwortung für Probleme bei Artenschutz und Biodiversität keineswegs allein bei den Bauern. Die Bandbreite ist viel größer: Industrie, Verkehr und überbaute Flächen steuern ebenso viel bei – neben der Landwirtschaft“, sagte er am Donnerstag vor wütenden Landwirten in Hannover.
Ich zitiere aus Ihrem eigenen Artikel: Verkehrsminister Olaf Lies (Sande/Kreis Friesland) an den Plänen zum Bau der Küstenautobahn A 20 fest. Im Gespräch mit der NWZ äußerte der SPD-Politiker zwar Verständnis für persönlich betroffene Gegner, warnte aber zugleich davor, das Verkehrsprojekt grundsätzlich infrage zu stellen. (...)
„Wer an der Trasse wohnt, dem kann ich noch so häufig erklären, wie wichtig diese Autobahn ist. Die persönliche Betroffenheit kann ich nicht wegwischen. Wer aber generell gegen das Projekt ist, macht einen großen Fehler. Denn die A 20 hat eine ganz wichtige Funktion. Sie verbindet auf der Landseite in hervorragender Art und Weise die zentralen Zukunftstore der Welt – also Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg – miteinander. Die A 20 wird die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region weiter voranbringen“, ist der 50-Jährige überzeugt.
Mike Schlösser Rastede
Es ist schon sehr verwunderlich, mit welcher Vehemenz die konventionellen Landwirte die Fakten ignorieren! Nicht nur im „Positionspapier Düngeverordnung“ des OOWV werden die negativen Auswirkungen der Übergüllung festgestellt, auch das Umweltbundesamt und die Europäische Umweltagentur dokumentieren die Gesundheitsschädigung durch erhöhte Grundwassernitratwerte. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) stuft die daraus entstehenden Nitrosamine als krebserregend ein. (...)
Leider haben die derzeit in Hannover und Berlin verantwortlichen Regierungsparteien diesen Zustand mitverursacht und verzögern zumindest fahrlässig die in der EU-Nitratrichtlinie von 1991 (!) geforderte Umsetzung von Gegenmaßnahmen. Glücklicherweise zeigen die vielen schon seit Jahrzehnten ökologisch arbeitenden Landwirtinnen und Landwirte auf, dass es auch anders geht und sollten deshalb als Vorbild für die Zukunft angesehen werden.
Wenn nun jedoch das Demonstrationsrecht missbraucht wird und aggressive Landwirte einschüchternd in der Nabu-Zentrale auftauchen, wird es Zeit, dass staatliche Genehmigungsbehörden ihr Wohlwollen überdenken: Es dürfte verhältnismäßiger sein, Traktoren-Demonstrationen künftig nicht mehr zu genehmigen, auch da die Grundrechtseinschränkungen der sonstigen Bevölkerung im Straßenverkehr zu vehement sind. In der Innenstadt dürfte lediglich zu Fuß demonstriert werden. Weiter sollten am „Runden Tisch“ ökologische Lösungsansätze mit allen Beteiligten diskutiert werden.
Das einzig Positive der Aktion vom Freitag scheint zu sein, dass vor dem Landesbehördenzentrum eine Blühwiese angelegt worden ist. Aber das wäre auch mit weniger Aufwand zu haben gewesen…
Günther Schönknecht Hatten
Wie viel Aggression hat sich beim Landvolk aufgestaut, um die Demonstration am Donnerstag mit der Zerstörung öffentlicher Grünfläche gipfeln zu lassen? Der Vorsitzende vom Landvolkverband Felix Müller wehrt sich gegen die pauschale Anklage der Landwirte durch die Bundesumweltministerin Svenja Schulze im Bericht „Die Lage der Natur“. Scheinbar haben die Demonstrierenden diesen Bericht nicht gelesen oder nicht verstanden und dann auch keinen Grund mehr zum „Schulze-Bashing“ gehabt. Frau Schulze sagt: „Effektiver Umweltschutz geht nur mit, und nicht gegen die Landwirtschaft.“
Pauschale und wenig fundierte Aussagen trifft Felix Müller. So bewertet er während der Protestaktion eine sachkundig angelegte Magerwiese vor dem alten Landtag als „Sandkasten“. Arrogant ernennt er sich als Fachmann für Naturschutz. Um eine 6 x 6 Meter große Rasenfläche zu grubbern und Saat für eine Blühwiese einzubringen, werden große Trecker aufgefahren. Wer den größten hat, hat die Macht?!
Die schnell angelegte Blühwiese soll die Lösung für Artenvielfalt sein. Die nicht heimische Phacelia und Nutzpflanzen wie Sonnenblumen sind die Antwort des Landvolks zur Förderung der Artenvielfalt. Wenn es keinen Niederschlag gibt, wird auf der umgebrochenen Fläche gar nichts blühen. Was wird aus der Fläche im kommenden Jahr? Wer wird neu säen? Bis dahin kann sich Herr Müller mit den echten Experten, die die Magerwiese angelegt haben unterhalten und lernen, was seltene Insektenarten wirklich schätzen.
Launischer Aktionismus schafft keine langfristigen Lösungen und keine Sympathie!
Frauke Wilke Edewecht
Erst versauen sie mit ihrer Gülle das Grundwasser in halb Niedersachsen. Dann kaufen sie noch Gülle dazu aus Holland, um mit gutem Gewinn ihre Biogasanlagen zu betreiben. Dann nehmen sie reichlich Geld für die Erlaubnis, ein Windrad auf ihrem Gelände zu betreiben. Dann betreiben sie Monokulturen mit einer Menge krebserregendem Glyphosat und anderen Giften bis keine Fliege und keine Biene mehr am Leben ist. Dazu am Rand wenigstens einen Streifen mit Blühpflanzen anzubauen, dazu lassen sie sich nicht überreden. Dann produzieren sie Milch weit über den Bedarf hinaus und beklagen sich, wenn der Preis verfällt. Dann verkauft die Bundesregierung den Überschuss nach Afrika und verhindert damit, dass sich dort eine funktionierende Landwirtschaft entwickelt. Mit dem Gewinn kauft sich dann jeder Bauer seinen Trecker für 200 000 Euro und fährt damit zum Demonstrieren nach Oldenburg. Und zu guter Letzt bestürmen sie noch den Nabu, die einzige Organisation, welche sich für die Aufgabe, welche eigentlich die ureigene Aufgabe der Bauern ist, nämlich die Natur zu schützen, einsetzt. Ich finde, die Bauern sollten sich in ihrem eigenen Interesse intelligentere Funktionäre wählen, welche sie nicht zu solch sinnlosen Aktionen verführen.
Wolfgang Wurtz Oldenburg